Vorlesen statt Business Administration
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Vom Schreibtisch in die Diakonie: Azubis des Reifen- und Technologie-Riesen Continental haben in Northeim in mehreren Einrichtungen mit angepackt.
73 Jahre trennen Alexander Spiller (20) von der Dame, die ihn besonders beeindruckt hat. Spiller studiert im ersten Jahr für den Bachelor of Arts Business Administration – nun half er eine Woche im Alten- und Pflegeheim Innere Mission: „Ich wollte mich gerne mit älteren Menschen beschäftigen und einen Einblick in den Pflegeberuf bekommen.“ Ein Erlebnis schildert er so: „Beim Sturz-Präventionstraining ging eine 93 Jahre alte Frau als fitteste Person hervor.“
Continental ermöglicht seinen Mitarbeitern mit dem Projekt „Aspect Change“ einen beruflichen Perspektivwechsel – das Angebot wurde gemeinsam mit dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) entwickelt. Sieben Auszubildende des Werks in Northeim haben sich eine Woche lang engagiert. Sie halfen im Alten- und Pflegeheim der Inneren Mission, unterstützten im Tagestreff „Oase“ und packten in den Harz-Weser-Werkstätten mit an. „Mit diesem Projekt möchten wir die Sozialkompetenz und das Verantwortungsgefühl unserer Auszubildenden fördern“, erklärt Jens Heuchert, Ausbildungsleiter bei Continental am Standort Northeim. Bereits seit 2011 bietet Continental seinen Mitarbeitern die Möglichkeit zu diesem Perspektivwechsel auf Zeit an und erfährt regen Zuspruch.
Während der Projektwoche sind die Azubis in den Alltag der Einrichtungen eingebunden. „Spazierengehen, unterhalten, spielen – alles, wozu die Pflegekräfte nicht so häufig kommen“, sagt Greulich. Antonia Kittel war eine der diesjährigen Teilnehmerinnen. Sie ist im zweiten Studienjahr zum Bachelor of Arts Business Administration und unterstützte die Mitarbeiter in den Harz-Weser-Werkstätten. „Ich wurde sofort freundlich und offen aufgenommen und bin überrascht, dass auch kleine Dinge ausreichen, um für große Freunde zu sorgen“, berichtet die 22-Jährige.
Am Ende der Projektwoche fand eine Abschlussveranstaltung statt, bei der die Auszubildenden vor Kollegen, Führungskräften und Partnern aus den Einrichtungen an ihren persönlichen Erfahrungen teilhaben lassen. Als Dank für die langjährige gute Partnerschaft spendet Continental den drei Einrichtungen einen Scheck in Höhe von jeweils 700 Euro. „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Mitarbeitern gemeinsam diese Erfahrung jedes Jahr wieder ermöglichen können“, sagt Heuchert. Das Projekt soll auch im kommenden Jahr fortgeführt werden. „Wir haben jetzt schon zwei Azubis auf der Warteliste stehen, die diesmal nicht mitmachen konnten“, freut sich Heuchert über das Interesse.