Startseite Archiv Tagesthema vom 04. Oktober 2018

Die Regenmacher - Erntedank in Peru

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Die Welt ist im Wasserstress. Ernten kann man nur, wenn etwas gewachsen ist. Wachsen können Pflanzen nur, wenn sie genügend Wasser bekommen. Die Kleinbauern im Norden Perus haben eigenen Methoden zur Bewässerung entwickelt, sodass es auch in diesem Jahr Grund zum Danken für die vielfältige Ernte gibt.

Fasziniert schaut José Barrios auf das zehn Zentimeter große, schwarze Plastikteil, das sich gleich unter dem Druck des Wassers zu drehen beginnen wird: erst langsam, dann immer schneller, bis seine Drehungen mit dem menschlichen Auge kaum noch zu erkennen sind. „Tänzerin“ nennen die Menschen in Pandachí den Kopf der Sprinkleranlage, der dafür sorgt, dass die Wassertropfen sanft und gleichmäßig auf jeden Zentimeter Boden in einem Umkreis von neun Metern fallen. „Als ob es regnen würde“, sagt Barrios ein wenig ungläubig und stolz zugleich.

Sprinkleranlage
„Tänzerin“ nennen die Menschen in Pandachí den Kopf der Sprinkleranlage, der dafür sorgt, dass die Wassertropfen sanft und gleichmäßig auf jeden Zentimeter Boden in einem Umkreis von neun Metern fallen. Bild: Kathrin Harms

Pandachí ist ein abgelegenes Andendorf im Norden Perus. 72 Familien wohnen hier auf rund 2.000 Metern Höhe in einfachen Hütten aus Lehmziegeln und Wellblech. Fast alle von ihnen leben von traditioneller kleinbäuerlicher Landwirtschaft.

Ihr größtes Problem ist neben zu kleinen Anbauflächen und geringen Kenntnissen über nachhaltige Anbaumethoden die Trockenheit, die sich in den vergangenen Jahren durch den Klimawandel noch verschärft hat. Die Erträge der Felder sind entsprechend gering, viele Kinder in der Region sind unter- und mangelernährt.

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Der Norden Perus leidet seit jeher unter großer Trockenheit. Der Klimawandel hat dieses Problem noch verschärft. Bild: Kathrin Harms

José Barrios baut auf eineinhalb Hektar Land Bohnen, Mais, Kartoffeln, Erbsen, Kaffee, Quinoa, Süßkartoffeln, Bananen, Orangen und Granatäpfel an. Dass er heute am Ende eines langen Arbeitstages am Rande seines Kaffeefeldes stehen und in aller Ruhe dabei zusehen kann, wie seine saftig grünen Pflanzen langsam nass werden, hat er den Mitarbeitenden von CICAP zu verdanken, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt: „Sie gaben uns Saatgut und organischen Dünger. Sie halfen uns, ein Gewächshaus zu bauen, in dem wir selber Gemüse, Obstbäume und Kaffeesträucher ziehen können“, berichtet José Barrios.

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Auch José Barrios Frau, Rosa Tantarico Barrios, ist von der vielfältigen Ernte begeistert. Bild: Kathrin Harms

Dafür setzten die Bauern des Ortes ein vom Staat errichtetes, aber inzwischen heruntergekommenes Rückhaltebecken wieder instand. Dann legten sie Rohre zu ihren Feldern. Zum Schluss erhielt jede Familie vier Sprinkler. „Die helfen nicht nur, Wasser zu sparen“, erklärt Jimmy Guerrero, Diplom-Landwirt und Wasser-Experte von CICAP. „Die Bauern müssen auch kaum Zeit für die Bewässerung aufwenden.“

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Gemeinsam verlegen die Bauern die Rohre zu ihren 100-150 Meter entfernten Feldern. Jimmy Guerrero, Diplom-Landwirt, leitet sie an. Bild: Kathrin Harms

Wie jeden Morgen ist Familie Barrios früh auf den Beinen. Während Tochter Analí, 10, und Sohn Neiser, 4, schon vor dem Haus spielen, steht Josés Ehefrau Rosa in der Küche und bereitet das Frühstück zu. In einer großen Eisenpfanne brät sie Omelettes, die mit Zwiebeln, Knoblauch und frischen Kräutern gewürzt sind.

Sohn Neiser bekommt außerdem seine Lieblingsspeise: ein Schälchen Milch mit Quinoa. Wie gesund dieses traditionelle Andenkorn ist und wie man es zubereiten kann, hat Rosa erst durch das Projekt erfahren. „Als wir das erste Mal hierher kamen, wies Neiser deutliche Anzeichen von Mangelernährung auf“, erinnert sich Milagros Gonzales, die bei CICAP für die Themen Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit zuständig ist. Inzwischen ist der Kleine putzmunter.

Thorsten Lichtblau, bearbeitet: Madlen Schneider, Öffentlichkeitsarbeit Brot für die Welt
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Analí und ihr Bruder waschen sich nun schon wie selbstverständlich vor jedem Essen die Hände. Bild: Kathrin Harms

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Die Löwenherzen und Maskottchen Maximilian freuen sich auf die Geburtstagsgäste. Bild: Kinderhospiz Löwenherz