Pastoren-Austausch: Ostfriese reist für 4 Wochen ins russische Krasnojarsk
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Ökumenisches Austauschprogramm für Pastorinnen und Pastoren geht an den Start
Mit Pastor Sven Grundmann aus Holtland (Ostfriesland) und Pastor Gleb Pivovarov aus Krasnojarsk (Russland) startet erstmalig ein internationaler Pastorenaustausch.
Organisiert wurde der 4-wöchige Austausch über das Programm „Kirche gibt´s auch anders – wo?“ des Evangelisch-lutherischen Missionswerk Niedersachsen (ELM).
Das Programm wurde gemeinsam von der Landeskirche Hannovers und dem ELM ins Leben gerufen.
Sven Grundmann ist Pastor der Ev.-luth. Marien-Kirchengemeinde Holtland und seit mehr als 25 Jahren tätig in der Diasporaarbeit in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Dort leitete er Fortbildungen und organisierte Studienreisen. Vom 28. Mai bis zum 24. Juni 2018 war er gemeinsam mit Gastgeber-Pastor Gleb Pivovarov aus der ev.-luth. Kirchengemeinde Krasnojarsk (Russland) in dessen Gemeinde unterwegs. Der Gegenbesuch findet im Februar 2019 statt. Dann lernt Pivovarov die Gemeinde Holtland (Ostfriesland) kennen.
Im Interview erzählt Pastor Grundmann von öffentlichen Bibelstunden am Flussufer, von einem ausführlichen Sportprogramm und vielen anderen Erfahrungen aus dem kirchlichen Leben unter völlig anderen sozialen Bedingungen als zu Hause in Ostfriesland.
Herr Grundmann, das neue Austausch-Programm des ELM bietet Aufenthalte in 9 verschiedenen Ländern an, von Afrika, über Amerika, bis nach Asien. Wie fiel Ihre Wahl auf Russland?
Grundmann: Ich war bereits häufiger in Russland und den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Deshalb kann ich immerhin so gut russisch sprechen, dass ich mich im Alltag und auf der Straße verständigen kann. Ziel dieses Austauschs war es für mich, das Alltagsleben in einer Gemeinde in Russland von innen her kennenzulernen. Vor Ort habe ich schnell gemerkt, was anders ist zu unseren deutschen Kirchengemeinden. Die Gemeinde dort hat nur 75 Mitglieder, meine Heimatgemeinde aber 2.370. Für die gesamte Gemeindearbeit gibt es keine finanzielle Unterstützung und ich empfinde Hochachtung, für alles was unter diesen Voraussetzungen dort geleistet wird.
Was kann die Gemeindearbeit in Ostfriesland von der Gemeindearbeit in Russland lernen und andersherum?
Grundmann: Meine Gemeinde schätzt sehr den Austausch mit Gemeinden aus anderen Ländern und die Erfahrung, wie Glauben woanders gelebt wird. Für die Gemeindearbeit hier lässt sich besonders lernen, dass man keine Angst vor gesellschaftlichen Veränderungen haben muss. Einen interessanten Impuls fand ich auch das sportliche Training, das die Gemeinde in Krasnojarsk 3 mal wöchentlich anbietet. Umgekehrt konnte ich vieles aus meiner seelsorgerischen Arbeit vermitteln, z.B. wie führt man Trauergespräche, immerhin habe ich 30 bis 40 Beerdigungen im Jahr, der Kollege in Krasnojarsk vielleicht mal eine.
Was hat Sie beeindruckt? Was hätten Sie sich völlig anders vorgestellt?
Grundmann: Beeindruckt hat mich die große Herzlichkeit, mit der ich aufgenommen worden bin. Außerdem die öffentlichen Bibelstunden am Ufer des Flusses, weil alle Aktivitäten, so auch das Sportangebot der Gemeinde, Aufmerksamkeit und Neugier bewirken und fast alle Menschen freundlich interessiert sind an dem Glaubensangebot.
War „Pastor Grundmann“ in Russland derselbe wie in Ostfriesland?
Grundmann: Ich komme mit einer großen Gelassenheit zurück und das freut mich. Außerdem habe ich mir vorgenommen, mich wieder mehr auf die Kernarbeit des Seelsorgers zu konzentrieren wie Predigt, Bibelarbeit und besonders das Gespräch mit Gemeindemitgliedern. Ich verbringen viel zu viel Zeit in Gremien und Sitzungen.
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