Startseite Archiv Tagesthema vom 16. Juni 2018

Ohne Verbündete geht es nicht

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Andacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis

Mose braucht Hilfe. Verbündete.

Ohne Verbündete kann man nicht leben, nicht mal arbeiten, schon gar nicht Neues denken.

70 Älteste. Männer und vielleicht auch Frauen – wer weiß? Nicht alle alt an Jahren vermutlich, aber alle alt an Erfahrungen.

10, die wissen. 10, die fühlen. 10, die hören und 10, die sehen. 10, die das Leben kennen. 10, die den Tod kennen. Und 10, die die Liebe kennen.

70 Älteste. 7 mal 10. 10 mal 7.
An Moses Seite, in Moses Rücken. 70 für ein ganzes Volk.

10 oder 8 oder 6 oder 4 für eine Kirchengemeinde.

Einer kann mit Geld umgehen. Eine schreibt Protokoll. Einer kennt die Heilige Schrift. Eine weiß, was gut tut Eltern und Kindern. Und einer, für wen man beten sollte. Einer kann alles reparieren. Eine spielt so schön Klavier, dass man weinen muss. Und eine macht die besten Waffeln der Welt.

70 Älteste stehen rings um die Stiftshütte. Im Kreis um das Ohel Moet, das Zelt der Begegnung, wie es auf Hebräisch heißt. Gottes leichtes Haus, das jederzeit zusammen geklappt und mitgenommen werden kann.

Irgendwo in der Wüste stehen sie. Zwischen Ägypten und dem Gelobten Land. Sklavenhaus und Freiheit. Irgendwo zwischen Fleischtöpfen und der Verheißung von Milch und Honig. Sie stehen im Sehnsuchtsland Unter ihren Füßen der Sand. Über ihren Köpfen der Himmel. Mit Sonne, Mond und Sternen. Um sie die Unendlichkeit. In ihrer Mitte: Gottes leichtes Haus.

Wir stehen im Sehnsuchtsland. Unter uns Parkett. Über uns das Dach der Kirche. Um uns unser Dorf oder die Stadt.

Wir ahnen: Wie es war, wird es nicht bleiben. Nicht in der Kirche und nicht in uns. Was kommt – wir wissen es nicht. Nur, dass wir wohl weniger werden, ärmer und vielleicht echter? Unsere Herzen klopfen.

Wir wissen: wir sind die Richtigen. Gott hat uns erwählt. Uns alle. Dich. Mich. In unsrer Mitte: Gottes leichtes Haus. In unserer Mitte: Jesu Versprechen: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Gottes Geist ruht auf uns.

Birgit Mattausch (Redaktionelle Bearbeitung: Themenraum)
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Bild: Anemone123/pixabay.com

Der Bibeltext

Und der Herr sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich,

so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen musst.

Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des Herrn und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte.

Da kam der Herr hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.

​Numeri 11, 16f.24f.

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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Die Autorin

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Pastorin Birgit Mattausch. Bild: Michaeliskloster