Startseite Archiv Tagesthema vom 01. Juni 2018

"Mehr Glaubwürdigkeit beim Thema Schöpfungsgerechtigkeit"

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Klimaschutz als ein Schwerpunkt im Synodenbericht des Landesbischofs

In seinem Bericht der Landesynode hat Landesbischof Meister an mehreren Stellen mehr kirchlichen Einsatz für Schöpfungsgerechtigkeit eingefordert. "Sollte sich in diesem Bereich in den kommenden Jahren nichts signifikant verändern, verlieren wir als Kirche viel an Glaubwürdigkeit in Sachen Schöpfungsgerechtigkeit," sagte der leitende Theologie der Landeskirche mit Blick au den Umgang mit kirchlichen Ländereien und Gebäuden. Eine ganze Reihe von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen hat sich bereits in Sachen Klimaschutz auf den Weg gemacht. Wir zeigen einige Beispiele aus der Fläche der Landeskirche. 

Bild: Jens Schulze

Aufbau eines Umweltmanagementsystems nach der höchsten europäischen Umweltnorm (EMAS III) mit Ehrenamtlichen, geht das überhaupt? Und wenn man sich das zutraut, mit welchem Gebäude und Grundstück fängt man an und was lässt man lieber erst einmal bleiben?

In der Kirchengemeinde Engter wurde von Anfang an alles einbezogen, auch der Friedhof und die Kita. Die Organisationsfähigkeit und die Vernetzung der Verantwortlichen im Umweltteam innerhalb der Kirchengemeinde und darüber hinaus machten alles möglich. Die Ergebnisse sind überzeugend: Ein ambitioniertes Umweltprogramm wird bearbeitet. Viele der Maßnahmen sind schon umgesetzt. Für den Klimaschutz besonders bedeutend ist die 2014 installierte Hackschnitzelheizung für das Gebäudeensemble aus Gemeinde- und Pfarrhaus und Kindertagesstätte. Ein ortsansässiger Landwirt betreibt die Heizung und verkauft die Wärme an die Kirchengemeinde. 

uch wenn das Feuer einer Holzhackschnitzelheizung nicht anders aussieht als das einer konventionellen Heizung – der nachwachsende Rohstoff ist viel umweltfreundlicher! Bild: Norman Klaß

Die Gemeinde spart Kosten und Zeitaufwand, der Landwirt erwirtschaftet trotzdem Gewinn und die Heizung funktioniert fast klimaneutral. Und da die Holzhackschnitzel aus der Region stammen, ist auch der Transportweg kurz und dadurch klimaschonend und die Wertschöpfung bleibt vor Ort. Ebenfalls sehr innovativ ist die Sitzbankheizung in der Friedhofskapelle mit einer dünnen Folie, die einfach unter die vorhandenen Sitzkissen der Bänke gelegt und mit Infrarot-Deckenstrahlern kombiniert wurde – eine gut funktionierende, sparsame, körpernahe Heizmethode. Die alten Nachtspeicheröfen wurden überflüssig, der Stromverbrauch ging stark zurück.

Jetzt stehen die Überhangflächen des Friedhofs vor einer umfangreichen ökologischen Aufwertung, für die das Arbeitsfeld Umwelt- und Klimaschutz im HkD Fördermittel der EU eingeworben hat.

Der Umweltmanagementbeauftragter Ewald Bruning vor dem im Jahr 2017 gebauten Insektenhotel auf dem Friedhof – zum Umweltmanagement der Gemeinde gehört auch der Einsatz für die Artenvielfalt. Bild: Norman Klaß

Auf einem alten Friedhof mit vielen großen Bäumen und zahlreichen Hecken fällt bei der Pflege viel Gehölzschnitt an – was soll man damit tun? Auf dem kirchlichen Friedhof Leer-Loga hatten die beiden Verantwortlichen 2013 mehrere Ideen: Aus den Ästen wurden Totholzhecken gebaut – auch Benjeshecken genannt – die anstelle eines Baumarktgartenzauns den Friedhof begrenzen.

Das bei Fällungen anfallende Stammholz sollte eigentlich verkauft werden – doch keiner wollte die schweren Holzstücke in der Schubkarre vom Friedhof holen. So blieben sie auf Haufen liegen und wurden auch als Abgrenzung für manche Bereiche genutzt. Baumstümpfe, zum Teil vier Meter hoch, wurden stehen gelassen und teilweise künstlerisch gestaltet,: z.B. mit einem Kreuz als Symbol. All das bietet holzzersetzenden Insekten Nahrung und anderen Insekten Platz für ihren Nachwuchs, bietet Kleinsäugern und Vögeln Schutz, Futter und Nistmöglichkeiten.

Aus dem „Abfall“ wurden Lebensräume und auch der Abtransport vom Gelände und dabei entstehende Treibhausgas-Emissionen wurden vermieden. Dem Friedhofsteam gehen die Ideen für Bausteine zur Erhöhung der Artenvielfalt nicht aus: Nistkästen hängen in den Bäumen, eine Streuobstwiese wurde angelegt, aus Rasen sollen Blumenwiesen entstehen und einheimische Sträucher sollen gepflanzt werden und eine freiwachsenden Hecke bilden. 

Arbeitsbereich Umwelt und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste
Bild: Nicole Schwarzer/ HkD

Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit

Von Bonn (COP23) ziehen die Pilger:innen über Düsseldorf, Hannover, Dresden und Cottbus nach Berlin und weiter nach Katowice (COP24). Dort werden ab dem 3. Dezember die Spielregeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandelt. Die Ambitionen der Staaten in ihren Klimaanstrengungen müssen deutlich erhöht werden: Bisher bewegen wir uns mit den Selbstverpflichtungen der Staaten auf eine 3 Grad Celsius wärmere Welt zu. Es ist unabdingbar, dass wir einen Ausstieg aus dem Verbrennen der fossilen Energien & einen menschengerechten Umgang mit klimabedingten Schäden, Vertreibung und Migration brauchen.