Startseite Archiv Nachricht vom 31. Mai 2018

3. Ist der übrige Gebäudebestand nicht viel zu groß?

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Ja! Ich glaube, wir werden den Gebäudebestand in den kommenden 10 bis
15 Jahren um mindestens 15-20 Prozent reduzieren. Die Möglichkeiten angemessener Nutzung ergeben sich nicht nur aus der kleiner werdenden Zahl
von Mitgliedern. Denn zahlreiche Gebäude sind weder Gemeindehaus noch
Kirche noch Pfarrhaus.

Doch bezogen auf den Gesamtbestand an Gebäuden hilft die simple Einsicht: Wie soll ein Bestand, der einstmals vor 18 Jahren von 3,2 Millionen Mitgliedern getragen wurde, heute von 20 Prozent weniger Mitgliedern getragen werden?

Im weltweiten Blick bleiben wir eine steinreiche Kirche. Jüngst sagte mir in
Brasilien ein Amtsbruder, der vor einigen Jahren in einer Partnerschaftskonsultation durch unsere Kirche gereist war, in harten Worten: Ihr seid perfekt organisiert, aber geistlos.

Das glaube ich nicht. Aber wir müssen lernen, den Geist, der uns inspiriert, sichtbarer werden zu lassen – der Geist weht auch in kleinen, modernen Gemeindehäusern, nicht nur in den großen Denkmalbauten.

Ein weiterer Maßstab für eine deutliche Gebäudereduktion: Es kann keine
Sanierungsförderung mehr geben, wenn nicht eine überdurchschnittliche
Reduktion des Energieverbrauchs nachgewiesen wird. Warum gibt es keine
Verpflichtung, bei Neubauten ausschließlich positive Energiehäuser zu errichten? Warum gibt es Sanierungsförderung nicht ausschließlich für Gebäude, die mindestens eine um sechzig- bis achtzigprozentige Verbesserung der Energiebilanz erreichen?

Dazu mein Eingeständnis, dass ich einen Sinneswandel erlebt habe. So klar wie die Reduktion des Gebäudebestands für mich ist, so sinnvoll kann in diesem Prozess auch der Neubau von Gemeindehäusern sein, die energetisch state-of-the-art sind und vielfältig nutzbar. Gegen meine ursprüngliche Meinung „Bauen sollten wir grundsätzlich sein lassen“ habe ich die enorme Gemeindeaufbaudynamik in solchen Bauprozessen erlebt. Bei kluger Planung kann es dazu führen, dass die Kirche eine Quartiersentwicklung befördert und gemeindliche Aufbrüche durch die Verantwortung für den Sozialraum provoziert. Hier denke ich an das Gemeindezentrum „LutherHütte“ in Georgsmarienhütte. Ich empfehle allen einen Besuch dort.

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