2. Welche Bedeutung haben unsere Kirchengebäude?
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Die Antwort auf diese Frage könnte Bände füllen.
In Kürze: Kirchen sind nicht funktionale Zweckbauten, sondern prägen als symbolische Bauten eine Geschichte des Verhältnisses Gott-Mensch. Sie sind Metaphern für ein Welt- und Gottesverständnis, das sich von imperialen Großbauten bis zu transparenten Mehrzweckräumen immer kulturell verwandelt hat. In unserer niedersächsischen Kultur sind sie seit 1200 Jahren präsent. Sie verbinden Himmel und Erde. Solange es irgend geht, werden wir uns mühen, mit vielen anderen Akteuren, kirchenintern wie -extern, die Kirchengebäude als geistliche Orte, Asylräume, Friedensstätten und Kultur- und Begegnungsplätze zu erhalten.
Wir brauchen sie! Wir werden daran mitwirken, dass jeder versteht: Wenn
diese Gebäude fallen, fallen Deutungsorte und Schutzräume unserer Gesellschaft. Dann fällt ein architektonisches Merkzeichen für die Humanität unserer Gesellschaft.
Zum Umgang mit Kirchen drei Anregungen:
Erstens: Alle Kirchen müssen so oft wie möglich geöffnet werden. Wo das nicht möglich ist, braucht es Werbung und Anreize. Wir verwalten keine geschlossenen Museen. Geöffnete Kirchen sollten von Seiten der Landeskirche stärker unterstützt werden als weitgehend geschlossene.
Zweitens: Wo es keine grüne Energieversorgung gibt, können Kirchen im
Winter nur ausnahmsweise genutzt werden. Die Nutzung symbolischer
Zweckbauten muss sich auch an ihrer Schöpfungsverantwortung messen.
Drittens: Denkmalpflegerische Belange sollten beim Erhalt berück sichtigt
werden. Wir bewahren, vor allem aber beleben wir viele kostbare historische
Baudenkmäler. So sollten wir uns als Kirche auch auf unsere Verantwortung
für liturgische Formungen und damit für das Leben und Miteinander der versammelnden christlichen Gemeinde berufen und mutiger nach Veränderungen, beispielsweise der Inneneinrichtungen unserer Kirchen, suchen.
Zum Leben innerhalb der Kirche noch ein Wunsch. Ich habe jüngst ein Beispiel
erlebt, das mir zeigte, wie eine Willkommenskultur auch innerhalb der
Kirchen noch verbessert werden kann. Ich war in einem Sonntagsgottesdienst
um 10.30 Uhr. Es war der zweite Gottesdienst einer jungen Pastorin, die
bereits um 9.00 mit dem ersten Gottesdienst begonnen hatte und im Anschluss
noch einen dritten hatte. Als sie, recht kurz vor Beginn, eintraf, ging
sie als erstes durch alle Bankreihen und begrüßte jeden Gottesdienstbesucher,
es waren ca. 50 Personen, mit Handschlag und Gruß. Besser kann man nicht
willkommen geheißen werden.
Es geschieht viel, ich weiß, aber es geht noch mehr, um die Besucherinnen warmherzig und offen mit einem „Grüß Gott“ willkommen zu heißen.