„Nordsee-Bibel“ mit Bildern von Hermann Buß in Leer vorgestellt
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Dialog von Text und Bild ermöglicht neuen Zugang zur Bibel
Es war ein besonderer Ort für eine besondere Bibelausgabe: Auf einem Schiff im Leeraner Hafen präsentierte die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers am Freitag eine Bibelausgabe mit Bildern des ostfriesischen Künstlers Hermann Buß. In der „Nordsee-Bibel“ stehen unter dem Titel „Auf großen Wassern“ Bilder von der Küste, von Menschen am Wasser oder Schiffen am Kai neben kurzen Texten aus der neuen Lutherbibel.
Die Bibelverse sind Themen wie „Aufbrüche“, „Unsicherheiten“ oder „Stärkungen“ zugeordnet. Zu vielen der 120 Bilder haben Theologinnen und Theologen aus den evangelischen Nordsee-Anrainer-Kirchen meditative Texte geschrieben, unter anderen Landesbischof Ralf Meister und Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr aus der Landeskirche Hannovers, der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Dr. Martin Heimbucher, Jan Janssen, der frühere Bischof der Oldenburgischen Landeskirche, Renke Brahms, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, und Gothart Magaard, Bischof der Nordkirche im Sprengel Schleswig und Holstein.
„In der Nordsee-Bibel illustriert nicht ein Künstler Bibeltexte, sondern Bilder, Bibeltexte und meditative Autorentexte ergänzen einander und interpretieren sich gegenseitig“, sagte Herausgeber Arend de Vries, Geistlicher Vizepräsident der Landeskirche Hannovers, zur Präsentation der Nordsee-Bibel in Leer.
Dieses Buch heiße „Nordsee-Bibel“, sei aber keine Bibel, in dem Sinne, dass sie alle Bibeltexte darbiete. „Es handelt sich dabei um eine großartige Einladung, sich mit biblischen Texten zu beschäftigen und ermöglicht einen neuen Zugang zur Bibel“, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr als Vorsitzender der Ostfriesischen Bibelgesellschaft. „Die Nordsee-Bibel spricht die Menschen in der Tiefe ihrer Seele an. Das Schauen auf das Bild und den Bibeltext setzt eigene Gedanken frei. Die eigene Welt bekommt dabei eine poetische Weite“, so der Regionalbischof des Sprengels Ostfriesland-Ems als Autor von vier Texten. „Die Bilder von Hermann Buß enthalten etwas von der Seele Ostfrieslands. Sie sind eine großartige Möglichkeit, Bild und biblische Botschaft in einen Dialog zu bringen“, so Klahr.
„Das Bild hat ein vom Maler gänzlich unabhängiges Eigenleben“, beschrieb der Künstler die Kunstrezeption seiner Bilderwelt. Das Bild bekomme dadurch einen Sinn, dass der Betrachter es mit seinem Sinn fülle. „Schon früh wurden Theologen auf meine Bilder aufmerksam. Sie fanden in meiner Bilderwelt Anknüpfungspunkte an ihre Arbeit, ohne dass ich das jemals angestrebt hätte“, sagte Buß. Das Malen sei für ihn ein Instrument, existenziellen Grundfragen nachzugehen und sich selbst zu orten. Seine Lebenswelt habe mit Wasser und Küste zu tun, sei von der Nordsee bestimmt. „Hier bin ich zuhause!“
Oftmals war der Künstler auf Containerschiffen unterwegs. Die See und die Menschen dort wurden zu seinem Schlüsselthema. Das „Auf-dem-Wasser-Sein“ vermittele ihm ein intensives, elementares Daseinsgefühl. Hermann Buß wurde 1951 in Neermoor-Kolonie/Ostfriesland geboren, war seit 1976 wohnhaft in Norden-Westermarsch und wohnt seit 2013 in Leer.
„Die Anerkennung und Dankbarkeit der Landeskirche für das umfassende Werk des Malers waren Anlass für die Herausgabe dieser Nordsee-Bibel“, sagte Vizepräsident Arend de Vries. Hermann Buß hat seit 1990 in vier Kirchen der hannoverschen Landeskirche Altarretabeln gestaltet und dazu Bilderreihen für den Kanzelkorb in Oldenstadt bei Uelzen und die Johannes-Kapelle im Kloster Loccum mit vier großformatigen Bildern ausgemalt.
Die Nordsee-Bibel sei ein Schmuckstück im neuen Programm, freute sich Verleger Klaus Altepost.
Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Ostfriesland-Ems/Hannegreth Grundmann