Startseite Archiv Tagesthema vom 26. Mai 2018

Geheimnisse des Lebens

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Andacht zum Sonntag Trinitatis

Es gibt unterschiedliche Arten von Geheimnissen: Solche, die man erraten oder aufdecken kann. Diese Geheimnisse zu ergründen ist manchmal eine Art sportlicher Herausforderung. Und dann sind da Geheimnisse, die für alle Zeiten ein Geheimnis bleiben werden. Nicht „hinter“ diese Art von Geheimnissen zu kommen, ist dann kein Sport mehr, sondern erzeugt eine Spannung, an der wir Menschen manchmal auch zu zerbrechen drohen. 

So ein Geheimnis ist der vielzitierte „Sinn des Lebens“. Was gibt Sinn im Leben? Für den einen Menschen ist es der berufliche Erfolg und die Bestätigung, in dem, was man tut, richtig gut zu sein. Für einen anderen ist es das Reisen in ferne Länder und das Kennenlernen fremder Kulturen. Wieder andere finden den Sinn in der Partnerschaft und Familie oder im Einsatz für andere Menschen. Und bei vielen Menschen ist es etwas von allem. Mal wirkt das eine sinnstiftend, mal das andere.

Und dann gibt es die Situationen, die alle Sinnsuche über den Haufen werfen: Der unerwartete Karriereknick, das Scheitern der Beziehung, die Krankheit, die auf einmal unbarmherzig alles verändert. Dann merke ich, dass ich die Sinnfrage nie vollends lösen kann. Das Geheimnis bleibt bestehen – wohl oder übel.

Der Autor des Briefes an die Gemeinde in Ephesus gibt auch eine Antwort auf unsere menschlichen Versuche, das Geheimnis des Lebens zu ergründen: Seine mit viel Enthusiasmus vorgetragene Antwort heißt Jesus Christus. Am Leben und Sterben Jesu und seiner Auferstehung wird für ihn deutlich, dass es keine Situation in unserem Leben gibt, in die die Liebe Gottes nicht hineinreicht. In letzter Konsequenz können wir Menschen uns immer auf das Sein Gottes in unserem Leben verlassen.

Das löst nicht alle Geheimnisse in unserem Leben: Es bleiben die schmerzhaften Fragen nach den Lebensträumen, die sich nicht erfüllt haben. Nach dem Tod des geliebten Menschen. Nach der Liebe, die auf einmal verschwunden war.

Doch für den Autor des Epheserbriefes steht fest, dass Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, untrennbar mit dem Geheimnis unseres Lebens verbunden ist: Mit unseren Fragen und Zweifeln, mit unserem Verzweifeln und Getröstet werden. Mit unserem Ringen nach Antworten.

Mal steht uns Menschen diese unerschütterliche Zusage Gottes direkt vor Augen. Und mal ist sie so weit fort, dass sie kaum noch wahrnehmbar ist. Dann tut es gut, sich anstecken zu lassen vom Enthusiasmus in den ersten Zeilen des Epheserbriefes. Der Glaube an Gott zeigt uns einen Weg auf, um mit der Spannung zu leben, dass es Geheimnisse des Lebens gibt, die Geheimnisse bleiben werden.

 

Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann
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Bild: strecos/pixabay.com

Der Bibeltext

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.

Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn.

In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Epheser1, 3-14
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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Der Autor

Dr. Detlef Kahr, Landessuperintendent für den Sprengel Ostfriesland-Ems