Startseite Archiv Nachricht vom 24. März 2018

"Am Ende wird alles gut"

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Andacht zum Sonntag Palmarum

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte die biblischen Geschichten nochmal zum ersten Mal hören. Die Beine verknotet, auf eine Art und Weise die eigentlich unmöglich sein sollte, aber die als Kind irgendwie doch ganz bequem ist. Mit großen Augen den Geschichten der Kindergärtnerin lauschen und mich hineinziehen lassen in die Stimmung der Szene und die Gefühle, die sie in mir auslöst.

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte die Geschichte von Palmsonntag und Jesu Einzug in Jerusalem wieder zum ersten Mal hören. Ohne zu Wissen, welche Geschichten folgen. Ohne zu wissen, dass die Menschen, die Jesus gerade noch zu jubeln, schon wenig später fordern werden, dass er sterben soll.

Ich denke, wenn ich nicht wüsste, was passieren wird… dann wäre sie eine meiner Lieblingsgeschichten von Jesus.

Sie hat alles was es dazu braucht:

Jesus und die Menschen, die sich freuen ihn zu sehen. Die ihm zu jubeln, aus lauter Dankbarkeit und Bewunderung für seine Werke und seine Reden. Die Palmzweige, groß und grün, herumgeschwenkt und auf die Straße gelegt, wie es sich für einen König gebührt. Lieder und Tanz und Freude.

Hosianna! Fremde Lieder. Geheimnisvoll klingend für ein Kind.

Und natürlich hat sie: das Eselfohlen! Klein, mit großen Ohren und struppigen Fell, die Straße entlang trottend. Nicht wissend, warum da so viele Leute sind und warum sie singen und tanzen.

Es muss ein großes Fest gewesen sein. So viel Freude.

Und ich würde sie gerne wieder fühlen. Nur die Freude und nicht schon die Angst, vor dem was kommt.

Aber das wird nicht passieren. Ich kann das, was kommt, nicht vergessen oder ignorieren. Das konnten die Jünger, die Jesus folgten und Jesus selbst auch nicht.

Und die Schreie der Menschen bekommen etwas Bedrohliches. Ihre ausgestreckten Hände ebenfalls. Aber der Esel trottet weiter. Klein und struppig. Und Jesus, der Retter auf dem Esel, reitet weiter … seinem Schicksal entgegen.

Und ich lese weiter. Mit bangem Herzen. Denn am Ende wird alles gut. Daran glaube ich.

Pastorin Vera Koch
Gemälde von Hippolyte Flandrin (1809-1864) "Einzug Jesu in Jerusalem an Palmsonntag". Bild: Collection Joinville / akg-image/ epd-Bild

Der Bibeltext

Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Joh 12,12-19

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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Die Autorin

Pastorin Vera Koch