Startseite Archiv Tagesthema vom 17. März 2018

Wir werden nicht allein gelassen

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Andacht zum Sonntag Judika

Gott bestraft sein Volk, das ohnehin schon leidet, weil es wagt sich zu beschweren.

Ich kann mir kaum einen fremderen Gedanken von Gott vorstellen!

Leid... das kann eine schwere Krankheit sein, ein schlimmes Schicksal, große Trauer und Verlassenheit, wenn ein Mensch von uns gegangen ist, tiefe seelische Depression, Hoffnungslosigkeit, die Beschwernisse des Alters, ...

Sicher: es gibt hier qualitative Unterschiede. Manchmal mögen wir von kleineren Beschwerden ja gar nicht im Zusammenhang mit wirklichem "Leid" sprechen. Und trotzdem!

Mein Hausarzt meinte neulich – als ich mit einem grippalem Infekt bei ihm war  „Schmerz ist, wenn sich nicht alles anfühlt, wie es sein soll!“

Ich denke, so ist das auch beim Leid: Schon kleine Sorgen und  Ängste verursachen uns dieses Gefühl! Denn sie lenken ab von den guten, schönen Dingen des Lebens, sie binden unsere Gedanken, sie machen uns unglücklich und nehmen uns die Freude.

Zum Leben gehören immer auch negative Erfahrungen. Wir Menschen sind aber nicht alleine gelassen damit.

Gott möchte uns in der Gemeinschaft mit ihm und mit anderen Menschen herausholen aus dem Kreisen um uns selbst.

Wenn wir das zulassen, kann sich der eigene Blick für andere Menschen öffnen.

Dass wir uns für andere Menschen einsetzen, das ist die daraus folgende Haltung – auch, dass andere Menschen für uns da sind, wenn wir sie brauchen.

Menschen die das tun – aus ihrer christlichen Überzeugung heraus – ob beruflich oder ehrenamtlich gibt es viele.

Besondere Formen der christlichen Begleitung oder Seelsorge sind zahlreich: So sind die Telefonseelsorge oder die Notfallseelsorge, beide zu großen Teilen ehrenamtlich getragen, wie auch viele andere Einrichtungen, die Menschen helfen wollen.

Mit Hilfe und Vertrauen können wir von unserem Leid vielleicht genug Abstand nehmen, ja vielleicht sogar selber helfen, das unserer Nächsten zu lindern.

Stephen Hawking, der vergangene Woche verstorben ist, war sicherlich ein Mensch, der Leid in seinem Leben kannte. Bereits im jungen Alter wurde bei ihm die unheilbare Krankheit ALS diagnostiziert.

Trotzdem oder gerade deshalb sagte er seinen Studenten während einer Vorlesung einmal:

"So schwer das Leben manchmal auch erscheinen mag, es gibt immer etwas zu tun und darin gut zu sein. Es ist wichtig, dass ihr einfach nie aufgebt. Denkt daran, in die Sterne zu sehen - und nicht auf eure Füße."

So kann ich den Umgang des Volkes Israel mit Leid verstehen und so verstehe ich auch Nachfolge. 

Pastor Micha Steinbrück
Bild: Jens Schulze

Der Bibeltext

Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise. Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben

 4. Mos 21, 4-9

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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Der Autor

Pastor Micha Steinbrück