"Hören, was am Ort klingt"
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Klaus-Gerhard Reichenheim ist der "Neue" im Kloster Bursfelde. Als Geistlicher Leiter ist er in Zukunft für das spirituelle Zentrum in Südniedersachsen verantwortlich.
„Menschen dabei anleiten, dass sie Zeiten des Rückzugs und zum Gespräch mit Gott finden“, das liegt Klaus-Gerhard Reichenheim am Herzen, der seit dem 1. Januar neuer Leiter des Geistlichen Zentrums Kloster Bursfelde ist. Am letzten Sonntag (4. Februar) wurde der Pastor in einem Gottesdienst in der Klosterkirche in Bursfelde in seinen Dienst eingeführt.
Reichenheim tritt die Nachfolge von Klaus Dettke an, der zum 31. Dezember 2017 in den Ruhestand ging. Das Geistliche Zentrum Kloster Bursfelde gehört zum Haus kirchlicher Dienste, das als übergemeindliche Einrichtung die Arbeit der Kirchengemeinden in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers unterstützt und mit Häusern wie Bursfelde auch ergänzt.
Reichenheim war zuletzt acht Jahre als Pastor in Wichern-Radeland im Kirchenkreis Berlin-Spandau tätig, davor in der Kirchengemeinde Bad Belzig, einer Kreisstadt in Brandenburg, zu der auch acht umliegende Dörfer gehören. „Kirche-Sein in einem Umfeld, in dem die meisten Menschen nicht mehr der Kirche angehören, hat mich als Pfarrer vor neue Herausforderungen gestellt“, berichtet der 55-Jährige.
Er wollte sich nicht nur von den Sparzwängen regieren lassen, sondern er war immer auf der Suche nach den geistlichen Grundlagen des Pastoren-Daseins und er hat mit der Gemeinde Perspektiven entwickelt, um die Situation zu gestalten. „Der Rückzug zu einem zweckfreien Gespräch mit den biblischen Texten und mit Gott war und ist für mich immer eine Kraftquelle“, so Reichenheim. Diese Kraftquelle möchte er auch anderen ermöglichen.
„Der Schritt nach Bursfelde ist in meiner Glaubens- und Berufsbiografie angelegt“, findet der Enkelsohn eines Pfarrers. Schon als Kind lernte er im großelterlichen Haus die regelmäßigen Hausandachten schätzen. Im Studium in Tübingen und Berlin beschäftigte er sich zusammen mit Studienkolleginnen und -kollegen mit Fragen des geistlichen Lebens und der Spiritualität. „Diese ‚gute Übung‘ habe ich mit in meinen eigenen Alltag als Vikar und Pfarrer genommen“, so Reichenheim. Für den Pfarrkonvent seines Kirchenkreises Lehnin-Belzig und später in Spandau organisierte er Einkehrtage beispielsweise im Christuspavillion in Volkenroda und im Kloster Lehnin.
Reichenheim beschäftigte sich auch mit Fragen der Leitung: „Was bedeutet Leitung und vor allem was bedeutet es, eine Gemeinde geistlich zu leiten?“ In diesem Zusammenhang nahm er an einer Leitungsfortbildung „kybernetisches Training“ in der Gemeindeakademie Rummelsberg teil. „Interessanterweise stieß ich auch hier, wo ich das nicht erwartet hätte, auf das Thema ‚geistliche Begleitung‘“, erinnert sich der Pastor.
Über Familienfreizeiten lernte er die Communität Christusbruderschaft Selbitz kennen, wo er schließlich selbst die Ausbildung in Geistlicher Begleitung absolvierte. Im Anschluss daran begleitete er neben seiner Tätigkeit als Gemeindepastor regelmäßig Menschen auch außerhalb der eigenen Gemeinde auf ihrem Glaubensweg. Er wirkte mit an Schweige-Exerzitien in Selbitz und bei der Ausbildung von Geistlichen Begleiterinnen und Begleitern in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz (EKBO).
„Hier in Bursfelde kann ich jetzt das, was mich am meisten interessiert, zur Hauptsache machen“, freut sich Reichenheim. Mit Blick auf das Jubiläum des Geistlichen Zentrums in diesem Jahr sagt er: „Ich staune, was sich hier in den letzten 40 Jahren entwickelt hat! Männer und Frauen wie Werner Anisch, Peter Kolberg, Renate und Klaus Dettke haben zusammen mit vielen anderen diesen Ort immer weiter zu dem gemacht, was er heute ist.“ Die Vorbereitungen auf das Jubiläums-Wochenende im Juli sind für ihn eine gute Möglichkeit, die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Geistlichen Zentrums und das dazugehörige Netzwerk kennenzulernen.
„Ich möchte hier ankommen und ‚hören, was am Ort klingt‘, um dann Botschafter für Bursfelde in der Landeskirche sein zu können. Es ist mir ein Herzensanliegen, dass dieser Ort weiter ein geistlicher Ort bleibt, an dem Menschen die Liebe des Dreieinigen Gottes in ihrem Leben entdecken können“, betont der Theologe. Er ist dankbar für das „gute Miteinander“ in den ersten Tagen vor Ort. Zusammen mit Kollegen begleitete er bereits die ersten Schweige-Exerzitien. Neben den spirituellen Angeboten für alle Menschen, die es in Bursfelde gibt, wird auch die Seelsorge für Seelsorger und Seelsorgerinnen eine seiner Aufgaben sein.
Reichenheim zieht mit zwei seiner vier Söhne und seiner Ehefrau Uta, die als Krankenschwester in einem Pflegeheim arbeiten wird, nach Bursfelde. Er liebt die Bewegung an der frischen Luft beim Wandern und Radfahren.
Öffentlichkeitsarbeit im Haus kirchlicher Dienste