Startseite Archiv Tagesthema vom 20. Januar 2018

Segen

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Andacht zum letzten Sonntag nach Epiphanias

Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!

Worte am Ende eines langen Kampfes ausgesprochen.

Jakob ist es, der das sagt. Er ringt mit Gott, mit sich, mit seiner Geschichte. Er ringt mit seiner Vergangenheit und um seine Zukunft. Ich lass dich nicht gehen, bevor du deine Segensworte mir ins Herz gesprochen hast.  

Jakob erhält diese Segnung – er erhält auch noch einen neuen Namen. Er erhält eine Zukunft. Hinkend verlässt er den Kampfplatz am Jabbok.

Er hat alles bekommen, was er zum Leben braucht.

Begleitung auf dem Weg.

Den Segen Gottes, auf dem Weg – Zu-Spruch. Das letzte Wort ist unendlich wichtig für ihn.

Letzte Worte haben den Gehalt eines Testamentes. Sie sind wirkmächtig, haben Auswirkungen. Letzte Worte können beruhigen, wenn sie laut geworden sind.

Und es ist bedrohlich, wenn da dann das letzte Wort noch nicht gesprochen sein sollte. Da weiß man dann nicht, woran man ist!

Letzte Worte markieren Endpunkte. Sie geben Zeichen dafür, dass ich etwas loslassen darf. Ich habe etwas erfahren, erhalten und bekommen. Und nun geht es mit diesem Wissen, mit der neuen Erfahrung, oder einem neuen Namen in die neue Zeit.

Wie schicken wir die Menschen, die wir liebhaben, in die Zeit hinein? Am Arbeitsplatz: am Ende einer Arbeitswoche. „Schönes Wochenende“ rufend! Ein Wunsch, eine Hoffnung für alle, die es hören. Kommt gut durch die freien Tage, erholt euch! Lasst alles liegen, was mit der Arbeit zu tun hat. Oder die Kinder in die Schule? „Pass schön auf! Hab keine Angst! Hab viel Freude!“  Und ein Kuss auf die Wange!

Wie werden wir vom Partner in den Tag entlassen? „Bis heute Abend! Ich bringe Fisch mit! Machst du die Kartoffeln!?“ und ein Kuss auf den Mund. 

Letzte Worte. Sind das nur Wünsche oder ist es mehr?

Die letzten Worte in einem Gottesdienst stammen aus dem 4. Buch Mose. Das sechste Kapitel mit dem priesterlichen Segen schließt so:

Und der Herr redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

Der Segen am Ende des Gottesdienstes umfasst mehr als ein bloßer Wunsch: Segen macht stark in Zeiten der Angst. Segen richtet auf, wenn ich nicht mehr weiter kann. Segen ist Gottes Geistkraft in uns.

Dieser Segen ist dann da – nicht nur als Hoffnung auf Zeit irgendwann, sondern gleich. Gottes Augen lächeln mich an. Sein Antlitz, sein Gesicht ist mir zugewandt. Und es leuchtet auf dem Weg, macht es hell. Gerade, wenn das Ungewisse merkwürdig bedrohlich werden könnte. Dann brauche ich Gottes Strahlkraft hell, und warm und gnädig.

Das Ganze wird verbunden mit dem Zuspruch des Friedens. Frieden als Ruhe, meine innere Ruhe, die mich ausgleicht. Ich kann gelassen gehen, in das Wochenende, in die neue Woche, voller Arbeit und in Frieden.

Frieden soll sein. Ich lass dich nicht gehen, bevor du mich segnest. Gott sei Dank für seinen Segen.

Pastorin Catharina Uhlmann
Bild: Jens Schulze

Der Bibeltext

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen. Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.
Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. 

Offb 1, 9-18

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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Die Autorin

Pastorin Catharina Uhlmann