Startseite Archiv Tagesthema vom 15. Januar 2018

„Jeder in seiner Sprache“

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„Jeder in seiner Sprache“ – dieser Satz war am Samstag öfters zu hören in der Lister Matthäuskirche in Hannover. Rund 400 Christinnen und Christen aus unterschiedlichen Konfessionen feierten das „interkulturelle Weihnachtsfest“ und konnten bei den Liedern, dem Friedensgruß „Friede sei mit Dir“ und dem Vaterunser jeweils ihre bevorzugte Sprache wählen. Die Erzählung von der Geburt Jesu, wie sie im Matthäusevangelium zu finden ist, wurde auf Arabisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Serbisch, Spanisch und Vietnamesisch vorgetragen. Kita-Kinder setzen die biblische Prophezeiung, dass das Licht Gottes zu den Menschen kommt, spielerisch in Szene. Neben Orgel und Posaunenchor, die die Weihnachtslieder begleiteten, füllte die Band der arabisch-evangelischen Gemeinde die Kirche mit orientalischen Klängen.

Kita-Kinder setzen die biblische Prophezeiung, dass das Licht Gottes zu den Menschen kommt, spielerisch in Szene. Bild: Dethard Hilbig

Pastorin Nathalie Wolk, die die Veranstaltung koordinierte, und Pastor David Whajah war die Freude anzusehen, mit der sie allen Vorbereitenden und Unterstützern gleich zu Beginn des Gottesdienstes dankten. Am interkulturellen Weihnachtsfest wirkten insgesamt 15 Konfessionen und Einrichtungen mit. Neben der Serbisch-orthodoxen, der finnischem, und der eritreisch-orthodoxen Gemeinde sind unter anderem auch die katholische Kirche und das Haus der Religionen beteiligt.

Pastorin Nathalie Wolk und Pastor David Whajah bedankten sich zu Beginn bei allen Vorbereitenden und Unterstützern. Bild: Dethard Hilbig

Bei der achten Ausgabe des Festes konnte die gastgebende Lister Johannes- und Matthäus-Kirchengemeinde Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr als Festpredigerin gewinnen. Die leitende Theologin betonte in ihrer Auslegung der Weihnachtserzählung, dass das Matthäusevangelium die Geschichte Jesu wie die des Volkes Israel in Ägypten beginnen lässt. Weihnachten sei also die Erweiterung einer ganz alten Geschichte, der Freiheitsgeschichte Gottes mit seinem Volk. „Das heilige Kind kommt aus einer jüdischen Familie. Wir Christinnen und Christen, egal woher wir kommen, wissen um diese Wurzel – gerade in diesen Tagen, in denen Antisemitismus und Antijudaismus wieder salonfähig geworden sind.“, sagte Bahr. Das interkulturelle Weihnachtsfest stärke diese Verbundenheit.

Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr. Bild: Dethard Hilbig

Statt klassischer Grußworte diskutierten nach dem Gottesdienst auf einem Podium Bürgermeister Thomas Hermann, Bezirksbürgermeisterin Irma Walkling-Stehmann, Abayomi Bankole, dem Präsidenten des Afrikanischen Dachverbandes in Norddeutschland, und Myriam Abdel-Rahman Sherif vom Rat der Religionen über Integration und Vielfalt in Hannover und der Gesellschaft. Kulturelle Vielfalt konnten die Besucher im Anschluss ganz praktisch erleben: Das Fest endete mit einem internationalen Buffet.

Fabian Gartmann/Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hannover
Statt klassischer Grußworte gab es nach dem Gottesdienst eine Podiumsdiskussion. Bild: Dethard Hilbig