In Gottes Haus ist viel Licht
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Andacht zum Epiphaniasfest
Von den Schildbürgern wird erzählt, sie wollten ein Rathaus bauen. Es sollte der Stadt angemessen und repräsentativ sein. Gesagt, getan! - Voller Stolz stehen sie dann davor. Doch als sie es betreten, ist es innen stickig und dunkel. Denn beim Bau ihres Rathauses hatten die Schildbürger etwas vergessen - nämlich Fenster! Und zwar nicht nur ein oder zwei Fenster oder ein paar Fenster, sondern alle Fenster. Stockdunkel ist es im schönen neuen Rathaus. Und stickig.
Hilflos sind die Versuche der Schildbürger Licht und Luft in ihr neues Rathaus zu bringen. Sie versuchen, die Sonne und das Licht auf unterschiedlichste Weise ins Rathaus zu bringen: Sie stellen sich in die Sonne und laden das Licht in Säcke, Kessel und Zuber und sogar auf Heukabeln! Vergeblich. Im dunklen Rathaus angekommen, sind die Transportbehälter leer. Die Moral dieser unterhaltsamen und doch zugleich zutiefst tiefgründigen Geschichte: Wer undurchdringliche Mauern hochzieht, sperrt den Himmel aus. Ein Drohszenario. So soll doch unsere Leben nicht sein. So möchten wir das „Welthaus“ nicht gestalten.
Wie ein Kontrapunkt zu diesem finsteren Haus ohne Licht ist das Epiphaniasfest am 6. Januar. Das griechische Wort „Epiphanias“ heißt übersetzt "aufleuchten": „Lichtdurchflutet“ sollen wir durch die kommenden Wochen gehen. Dabei erinnert das Epiphaniasfest an die stärker werdende Kraft der Sonne im Januar und macht sie zu einem Bild für Jesus Christus. Wir feiern sein „Erscheinen“ und sein Kommen in dunkler Zeit. Nach seiner Geburt am Weihnachtsfest nimmt seine Kraft zu. Er wird zum Licht der Welt.
Er leuchtet auch uns auf unserem Weg, wenn wir in diesen Tagen ein neues Haus mit der Hausnummer „2018“ betreten. Wer nur Mauern baut, wird im Dunkeln stehen und wer keine Fenster vorhält, kann bald nicht mehr atmen. Das Epiphaniasfest ist ein starkes Gegenbild zu dieser Enge und Dunkelheit. In Gottes Haus öffnen sich Räume, die kunstvoll aus Glaube, Hoffnung und Liebe gebaut sind.
Der Glaube ist das Fundament, auf dem alles steht.
Die Hoffnung ist das Fenster zum Himmel.
Und die Liebe? Sie ist die Tür zum Nächsten.
Treten wir ein in die weiten Räume, die Gott am Epiphaniasfest für uns öffnet. Lassen wir Gottes Licht leuchten unter uns.
Pastor Jan von Lingen