Hoffnung in dunkler Nacht
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Andacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis
Wie soll das nur weitergehen? Ich schalte den Fernseher aus - 20:15 Uhr die Tagesschau ist vorbei. Mir gehen die vielen Berichte durch den Kopf. Es herrscht Krieg in so vielen Ländern - in Syrien, Afghanistan und dem Irak. Menschen erfahren tagtäglich Ungerechtigkeiten - wie Deniz Yücel, Peter Steudtner und Mesale Tolu. Die Ressourcen unseres Lebensraumes neigen sich dem Ende - die natürlichen Ressourcen sind für dieses Jahr seit dem 2.August eigentlich schon aufgebraucht.
Wie lange soll das nur weitergehen? „Wohlan, es ist noch eine kleine Weile“, spricht der Prophet Jesaja. In diesem Moment sieht er sein Volk, die Israeliten, wie sie leiden unter den Bedingungen ihrer Zeit. Er sieht wie die Ungerechtigkeit zum Himmel schreit. Wie Richter das gültige Recht beugen und korrupt sind. Vor dem Elend und der Armut in der Bevölkerung verschließen die meisten die Augen, blicken beschämt weg. Von der einst blühenden Landschaft bleibt durch Rohdung nur eine karge Ödnis.
Diese Erfahrung sind auch Teil meiner Welt, meiner Wirklichkeit. Sie erscheinen mir wie ein tagesaktuelles Spiegelbild unserer Nachrichten. Für die Ärmsten der Bevölkerung gibt es keinen Grund zur Fröhlichkeit und den Elenden ist die Freude am Leben vergangen.
Die Realität bricht sich an der Vision Gottes. Dem Propheten Jesaja flackert sie wie ein Licht in dunkler Nacht auf. Mit den Tyrannen wird es vorbei sein und die Spöttern werden keinen Platz mehr haben. Das Recht wird nicht mehr gebeugt und das Volk wird frei sein von machthungrigen Diktatoren.
Diesen hoffnungsvollen Wandel verkündet der Prophet Jesaja im Namen Gottes. Die öde Wüstenlandschaft soll wieder zu fruchtbarem Land werden. Die Umwelt wird, wie die Menschen auch, in Schönheit neu erblühen.
Aus der ersehnten kleinen Weile sind nun bereits über zweieinhalbtausend Jahre geworden. In dieser Zeit ist einiges dieser Vision punktuell verwirklicht worden. Momente in denen die Ärmsten und Elenden eine neue Lebensperspektive bekommen haben. Dort, wo die Katastrophenhilfe der Diakonie beim Wiederaufbau hilft oder wo eine ehrenamtliche Rechtsberatung Rechtssicherheit in unsicherer Lage gibt.
Die große Vision ist noch nicht Wirklichkeit, aber ich weiß, dass der Weg dorthin vorhanden ist. Er beginnt bei mir, wenn ich mich von dieser Vorstellung anstecken lasse. Aus dem Gedanken an Frieden und Gerechtigkeit erwächst in mir eine Haltung, die mein Leben und meine Umwelt in neuem Licht erblühen lässt. Diese Haltung, sie nennt sich Hoffnung.
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