Bis heute eine Mahnung
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Gedenken an den Atombombenabwurf vor 72 Jahren
Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat die Bundesregierung aufgefordert, dem von 122 Staaten beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. „Auch wenn
sich die Bundesregierung leider nicht an den Verhandlungen bei den Vereinten Nationen beteiligt hat, so würde Deutschland damit dennoch ein wichtiges Zeichen für eine so dringend nötige Ächtung dieser Massenvernichtungswaffen auch an die Atommächte setzen“, ist Renke Brahms überzeugt.
Der evangelische Theologe erinnerte an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 72 Jahren. „Die Opfer sind uns bis heute eine Mahnung, dass diese schrecklichen Waffen endlich verboten gehören“, ist Renke Brahms überzeugt. Darum begrüße er nachdrücklich den ausgehandelten Atomwaffenverbotsvertrag. „Atomwaffen sind die einzigen Massenvernichtungswaffen, die noch nicht völkerrechtlich verboten sind.Dieser Vertrag ist nun ein wichtiger Schritt, um diese völkerrechtliche Lücke endlich zu schließen“, betont Brahms, der auch der Leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist. Das Ziel sei eine atomwaffenfreie Welt, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich.
In der Ruine der Aegidien-Kirche in Hannover erinnerte man gestern anlässich des Hiroshima-Gedenktages an den Abwurf der Atombomben vor 72 Jahren. In der Ruine der im Krieg zerstörten Kirche wurde eine Friedensglocke angeschlagen. Jugendliche des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) legten nach japanischer Tradition Papierkraniche nieder.
Auch eine Trauer-Teezeremonie, eine multireligiöse Friedensandacht sowie eine Veranstaltung mit Lyrik und Kurzprosa waren Teil des Gedenktages.
Die Kirche befindet nahe dem Aegidientorplatz an der Ecke Breite Straße und Osterstraße. 1943 wurde die Kirche bei den Luftangriffen auf Hannover durch Bomben zerstört. Die Kirche dient heute als Mahnmal für die Opfer von Kriegen und Gewalt. Die Stadt Hannover hat seit 1983 eine Städtepartnerschaft mit der japanischen Stadt und unterhält einen „Hiroshimahain“ auf der Bult, in dem 110 Kirschbäume gepflanzt wurden, die an die 110 000 Toten erinnern.
Renke Brahms sprach sich erneut gegen die geplante Modernisierung der US-Atomwaffen in Europa aus. „Die Gefahr eines neuen atomaren Wettrüstens ist groß. Russland wird eine Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen nicht einfach hinnehmen“, befürchtet der EKD-Friedensbeauftragte.
Anstelle der Modernisierung sei es an der Zeit, dass die letzten Atomwaffen in Deutschland, auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst in Büchel in der Eifel, endlich abgezogen würden. „Dieser Schritt ist überfällig“, so der Theologe.
Renke Brahms dankt darum den vielen Initiativen und Friedensgruppen, die sich seit Jahrzehnten unermüdlich für eine atomare Abrüstung und den Abzug der letzten Atomwaffen aus Deutschland engagieren. „Deren mahnende Stimmen sind wichtig, denn sie üben auch den nötigen Druck auf die politisch Verantwortlichen aus, nicht nachzulassen in dem Bemühen,
diese menschenverachtenden Massenvernichtungswaffen endlich zu verbieten“, unterstreicht der EKD-Friedensbeauftragte.
Die Stadt Göttingen veranstaltete ebenfalls eine Gedenkfeier. Am Fukushima-Gedenkstein auf dem Hiroshima-Platz legte Bürgermeister Ulrich Holefleisch (Grüne) um 12 Uhr mittags ein Blumengesteck nieder.
In Braunschweig organisierte das örtliche Friedenszentrum bereits am Freitagabend (4. August) eine Aktion. Unter dem Motto "100 Kerzen für Hiroshima" wollten die Teilnehmer am Okerufer mit einer Lichterprozession an die Opfer der Atombombenabwürfe erinnern.
epd