Karneval auf evangelisch
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Der Landesbischof als Büttenredner und Martin Luther beim Karnevalsumzug
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat am Samstagabend seinen Talar mit einer Narrenkappe getauscht. Als neuer Ritter des Ordens "humoris causa" der Funkenartillerie Blau-Weiß Hannover-Döhren hielt er seine erste Büttenrede.
In Reimform widmete sich der evangelische Bischof darin unter anderem dem 500. Jubiläum der Reformation durch Martin Luther (1483-1546).
Neben der weltweiten Politik nahm Meister mit Blick auf das Lutherjubiläum auch den Veranstaltungsmarathon im Festjahr aufs Korn. Augenzwinkernd verwies er auf Errungenschaften der Lehren Luthers: "Dass wir nicht dauernd beichten gehen und selber unsere Bibel lesen...". Meister räumte auch ein, dass ihm als Norddeutschen der Karneval eher fremd sei: "Als Protestant in Narrentagen macht man schon seelisch manches mit."
Der Verein mit rund 300 Mitgliedern ist nach eigenen Angaben eine der größten Karnevalsgesellschaften in Norddeutschland. Höhepunkt jeder Saison ist die Hauptveranstaltung "Döhren Alaaf" mit der Verleihung des Ordens "humoris causa" für jeweils ein Jahr.
Zu Meisters Vorgängern in dem ritterlichen Amt gehören der Vorsitzende des Freundeskreises Hannover, Roger Cericius, die einstige niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU), der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und der Präsident des Sozialverbandes Deutschland, Adolf Bauer.
Die Geschichte des Döhrener Karnevals hat der Vereinschronik zufolge Ende des 19. Jahrhunderts begonnen, als in dem damaligen Dorf vor Hannover eine Wollwäsche- und Kämmerei gegründet wurde. Die Arbeitskräfte für die Fabrik kamen größtenteils aus dem katholischen Obereichsfeld und brachten ihre Feste und Bräuche mit in die neue Heimat.
epd