Sklaverei - Knechtschaft: Tu, was Dir befohlen ist!
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Andacht zum Sonntag Septuagesimae
Die Worte über die Pflicht des Knechts gegenüber seinem Herrn, die Jesus seinen Jüngern erzählt, sind hart: Wie selbstverständlich wird der Knecht hier, wie ein Mensch 2. Klasse behandelt.
Nach getaner Arbeit etwas zu essen bekommen? – Fehlanzeige! Zuerst muss er das Essen für seinen Herrn machen. So funktioniert Sklaverei – oder wie Luther es übersetzt hat „Knechtschaft“ – nun einmal.
Am besten sollte der Unfreie dafür danken, dass er überhaupt etwas zu essen bekommt. Und dann befiehlt Jesus seinen Freunden auch noch: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte.
Wie passt eine solche, freiheitsberaubende Haltung zusammen, mit der Botschaft Jesu Christi? Verspricht das Evangelium nicht Liebe und Freiheit? Sehnen wir uns nicht auch heute immer noch danach?
Vielleicht hilft es, wenn man Jesu Aussage versucht umzukehren: Wenn man nicht das tut, was einem befohlen wird, ist man auch kein unnützer Knecht. Ist man dann also ein nützlicher Knecht oder vielleicht sogar frei?
Martin Luther schrieb es 1520 in seinem Buch „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ mit folgenden Worten: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Die Freiheit des Lebens. Das ist das Geschenk Jesu. Der Glauben soll und kann Menschen aus aller Knechtschaft befreien.
Jesus hat die ganz praktisch und lebensnah gezeigt. Indem er mit den Armen, Kranken, Vergessenen gemeinsam gespeist und gelebt hat, hat er ihnen Freiheit gezeigt und geschenkt, die sie nicht für möglich gehalten hätten.
Diese Freiheit ist auch uns geschenkt. Sie geht dabei aber weder in Beliebigkeit noch in Anarchie auf.
Diese Freiheit ist eine Verantwortung gegenüber der ganzen Gesellschaft – gegenüber Jedermann und Jederfrau.
Nicht machen, was uns befohlen worden ist, weil wir unfrei sind. Sondern vielmehr tun, was richtig ist und helfen, wenn wir unrecht sehen, gerade weil wir freie Christenmenschen sind.
So können wir helfen, indem wir Sklaverei auf der Welt anprangern, dagegen vorgehen und uns dagegen engagieren.
Die uns geschenkte Freiheit können und sollen wir verbreiten und weiterschenken.
Pastor Micha Steinbrück