Mit dem Ehepaar Luther im Schlafgemach
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Voraufführung des ARD-Films "Katharina Luther" in Hannover
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sieht in dem ARD-Film "Katharina Luther" die Chance, das in der Theorie eher sperrige Thema "Reformation" einem breiten Publikum zu erschließen.
"Biografisch aufbereitete Inhalte der Reformation werden niedrigschwellig vermittelt und damit nachvollziehbar", sagte der evangelische Theologe am Dienstagabend bei einer Voraufführung des Films in Hannover. Die Fernsehproduktion über das Leben Martin Luthers (1483-1546) und seiner Ehefrau Katharina von Bora (1499-1552) zeige ein emotionales Porträt zweier Menschen - auch mit sehr intimen Momenten.
Der Film, der am 22. Februar um 20.15 Uhr im Ersten gezeigt wird, schaffe alte Legenden ab und produziere neue, betonte Meister. "Katharina von Bora haben wir bisher nur durch die Augen Luthers gesehen." Von ihr selbst sei kaum etwas überliefert. Dieser Film ändere die Perspektive. "Wir sehen Martin Luther durch die Augen Katharinas."
Inszeniert werde eine Frau, die in keine Schublade passe. Mit einem Augenzwinkern fügte Meister hinzu: "Einerseits sang Martin Luther Loblieder auf seine 'Carissima', und doch konnte der arme Mann auch seufzen: 'Wenn ich noch einmal heiraten sollte, wollt ich mir ein gehorsam Weib aus einem Stein hauen, denn ich bin verzweifelt an aller Weiber Gehorsam.'"
Die Schauspielerin Karoline Schuch gebe ihrem Rollencharakter Katharina Luther ein stolzes und entschlossenes Gesicht, ohne ihre Anstrengungen und ratlose Befürchtungen zu überspielen.
Devid Striesow, der Martin Luther verkörpere, "ist vielleicht der nervöseste Luther, den wir je gesehen haben", sagte Meister: "Einer, der seine verletzliche Seite umso mehr offenbart, je engagierter Katharinas Stärke ins Bild gesetzt wird." Die Produktion zeige das ganze Leben mit allen Facetten zwischen Leidenschaft und Tod. "Mit Luthers im ehelichen Schlafgemach waren wir wohl noch nie."
Der Spielfilm der Regisseurin Julia von Heinz leiste einen wichtigen Beitrag zum Reformationsjubiläum. Er habe keinen dokumentarischen Charakter, sondern erzähle eine Geschichte. "Es mag aber sein, dass in der kreativen Mixtur von Fakten und Überlieferung eine Charakterisierung beider Luthers gelingt, die zwar nicht historisch, aber dennoch pointierend ist", sagte Meister.
Der Film entstand in einer Koproduktion der EIKON mit Cross Media, Tellux Film und Conradfilm in Zusammenarbeit mit dem MDR, ARD Degeto, BR und SWR.
Im Anschluss an den Spielfilm zeigt die ARD um 22 Uhr eine Dokumentation, die unter dem Titel "Luther und die Frauen" das Leben Katharinas und ihr Wirken in ihrer Zeit einordnet. Autorin Gabriele Rose widmet sich dabei auch weiteren Frauen, die sich für die Reformation einsetzten. Dazu äußert sich unter anderen die Stader Pastorin Sonja Domröse, die ein Buch über "Frauen der Reformationszeit" geschrieben hat.
Im Jahr 2017 wird an Luthers Veröffentlichung der 95 Thesen gegen die Missstände in der Kirche vor 500 Jahren erinnert und vor allem an den Reformator selbst.
epd