Startseite Archiv Tagesthema vom 20. Dezember 2016

"Fürchte dich nicht" geht verloren

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Hannoverscher Landesbischof: Tief betroffen über furchtbaren Anschlag in Berlin

Seine Gedanken und Gebete seien bei den Verstorbenen und Verletzten, ihren Familien und Freunden, sagte Landesbischof Ralf Meister in Hannover.

"Es ist für mich unfassbar, zu welchen Taten Menschen fähig sind", betonte Meister, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. 

Außerdem gedachte Meister der Rettungs- und Polizeikräfte und all jener, die den Anschlag unmittelbar erleben mussten. "Jetzt in Berlin und an so vielen anderen Orten weltweit sind in den letzten Wochen und Monaten Menschen brutal ermordet worden", sagte der ehemalige Generalsuperintendent von Berlin. Meister stand von 2008 bis 2010 dem Sprengel Berlin in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz vor.

"Die weihnachtliche Botschaft 'Fürchte dich nicht' droht angesichts von so viel Gewalt unsere Herzen nicht mehr zu erreichen", betonte der Bischof und fügte hinzu: "Und doch können uns nur das Gebet und das Innehalten vor Rache und bösem Denken bewahren." Er glaube fest daran, dass "dem, der sich an die Weihnachtskrippe stellt, die Waffe aus der Hand genommen wird". Außerdem hoffe er, dass die Debatten über die Verteidigung der freien Gesellschaft gegen Gewalt und Terrorismus die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit behielten.

Am Montagabend raste ein Laster auf einem Weihnachtsmarkt in der westlichen Berliner Innenstadt in eine Menschenmenge. Zwölf Menschen wurden getötet, wie die Polizei in der Nacht zum Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Insgesamt 48 Menschen lägen, zum Teil schwer verletzt, in Krankenhäusern. Die Polizei sprach am frühen Dienstagmorgen zudem von einem "vermutlich terroristischen Anschlag".

Die niedersächsische Staatskanzlei hat eine landesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Den Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts unter Aufsicht des Landes werde empfohlen, ihre Dienstgebäude ebenfalls halbmast zu beflaggen, hieß es am Dienstag. 

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat für Dienstag eine bundesweite Trauerbeflaggung verfügt. "Dies geschieht als Zeichen der Anteilnahme nach der Gewalttat auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin am gestrigen Abend", erklärte sein Ministerium. Die Anordnung gelte für die obersten Bundesbehörden sowie für die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht von Bundesbehörden unterstehen.

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigt sich schockiert über den mutmaßlichen Terroranschlag in Berlin am Montagabend. "Mit vielen Menschen in Deutschland und weltweit bin ich im Gebet für die Opfer einer fürchterlichen Gewalttat vereint", teilte Landesbischof Bedford-Strohm am Dienstag in Hannover mit.

"Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen. Ich kann mir vorstellen, welche Abgründe sich jetzt für die Familien der Opfer auftun, die ihre Liebsten durch diese feige Gewalttat verloren haben."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Wort des Landesbischofs im Wortlaut

„Ich bin zutiefst betroffen über den furchtbaren menschenverachtenden Anschlag in Berlin. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Verstorbenen und Verletzten, ihren Familien und Freunden. Ebenso bei den Rettungs- und Polizeikräften und allen, die diesen Anschlag unmittelbar erleben mussten. Jetzt in Berlin und an so vielen anderen Orten weltweit sind in den letzten Wochen und Monaten Menschen brutal ermordet worden. Es ist für mich unfassbar, zu welchen Taten Menschen fähig sind. Die weihnachtliche Botschaft „Fürchte dich nicht“ droht angesichts von so viel Gewalt unsere Herzen nicht mehr zu erreichen. Und doch können uns nur das Gebet und das Innehalten vor Rache und bösem Denken bewahren. Ich glaube fest daran, dass sich dem, der sich an die Weihnachtskrippe stellt, die Waffe aus der Hand genommen wird. Ich hoffe, dass die Debatten über Sicherheit und die Verteidigung unserer freien Gesellschaft gegen Gewalt und Terrorismus die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit behalten.“

Kirchen laden zu Andachten ein

In mehreren Kirchen in Niedersachsen und Bremen soll am Dienstagnachmittag in Andachten der Opfer und Angehörigen des vermutlichen Terroranschlags in Berlin gedacht werden. Unter anderem wollen der evangelische Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann und der katholische Propst Martin Tenge bei der üblichen ökumenischen Adventsandacht in Hannovers Marktkirche die Ereignisse in der Bundeshauptstadt aufgreifen, sagte eine Sprecherin des Stadtkirchenverbands dem epd.

Die ökumenische Adventsandacht in der Marktkirche in Hannover beginnt um 17 Uhr.

epd