Startseite Archiv Tagesthema vom 15. Dezember 2016

Weihnachten auf hoher See

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Deutsche Seemannsmission überrascht Seeleute mit Geschenkeaktion

Die Deutsche Seemannsmission steckt mitten in in ihrer vorweihnachtliche Geschenkeaktion für Seeleute aus aller Welt gestartet. Bis zum Fest sollen an den Küsten von Nord- und Ostsee und auch weltweit rund 60.000 Weihnachtstüten verteilt werden, um Schiffsbesatzungen fern der Heimat eine Freude zu machen. „Ohne Seeleute und ihre harte Arbeit an Bord wäre Weihnachten undenkbar“, sagte die Generalsekretärin der Deutschen Seemannsmission in Bremen, Pastorin Heike Proske, dem epd. "Sie transportieren mehr als 90 Prozent aller Waren, also auch mehr als 90 Prozent aller Weihnachtsgeschenke."

Der Nikolaus bringt hunderte Geschenke, die von der Deutschen Seemannsmission bis Weihnachten verteilt werden. Bild: Dieter Sell/epd-Bild

Darum sei es gut, gerade zu Weihnachten besonders an die Seeleute zu denken, die zum Fest nicht bei ihren Familien sein könnten, betonte Proske. "Sie sind sieben Tage die Woche durch Wind und Wetter und durch Zeitzonen und Krisengebiete unterwegs, damit wir Geschenke kaufen können."

Seeleute auf internationaler Fahrt haben Proske zufolge keine Möglichkeit, Geschenke von ihren Familien und Freunden zu erhalten. "Mit Päckchen schicken ist es schwierig, weil sie oft nicht wissen, wann sie wo sein werden." Daher sei es guter Brauch der Seemannsmission, in den Wochen vor dem Fest Geschenke an Bord zu bringen. "Die Aktion zeigt ihnen auch: Fern der Heimat denken Menschen an uns", ergänzte die Bremer Seemannspastorin Jutta Bartling.

In Bremen wurde die Kampagne stilecht mit einem Nikolaus eröffnet, der mit Mitra und Bischofsstab aufgetreten ist. Im Hafen von Stade-Bützfleth will in den kommenden Tagen ein englischer Santa Claus an Bord gehen. "Wir wollen damit einfach mal den Alltag auf den Schiffen unterbrechen", betonte die Stader Seemannsdiakonin Kerstin Schefe.

In den Weihnachtstüten stecken neben Süßigkeiten praktische Dinge wie warme Mützen, Kalender, Stirnlampen und manchmal auch eine Telefonkarte für das Weihnachtsgespräch mit der Familie. "Mit der Karte wollen wir eine Brücke zwischen Land und See schlagen", sagte Cuxhavens Seemannsdiakon Martin Struwe. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass die Idee unter dem Motto "Weihnachten am Ohr" funktioniere. Immer wieder sei er in der Vergangenheit von zahlreichen Seeleuten darauf angesprochen worden, die sich für das Telefonat mit Frau und Kindern bedankt hätten.

Dieter Sell (epd)

Für die Würde der Seefahrer

Zur Deutschen Seemannsmission mit ihrer Zentrale in Bremen gehören 32 Stationen im In- und Ausland. 800 Haupt- und Ehrenamtliche leisten auf Schiffen, in Seemannsclubs und in Seemannsheimen auf mehreren Kontinenten Seelsorge und Sozialarbeit an Seeleuten aus aller Welt. Sie arbeiten eng mit anderen christlichen Seemannsmissionen und Organisationen wie der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF zusammen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, die oft von Stress und kurzen Liegezeiten bestimmten Lebens- und Arbeitsverhältnisse an Bord zu verbessern.

Dieter Sell/epd

Weihnachten am Ohr

Die Vereinzelung an Bord und lange Fahrtzeiten ohne Kontakt mit der Familie sind in der modernen Schifffahrt ein großes Problem. Deshalb sind Weihnachtsgrüße der Familie oder von Freunden direkt am Telefon für die Seeleute eine heilsame Kraftquelle. Das unmittelbare Gespräch am Telefon, das Hören einer vertrauten Stimme, ist die wichtigste Verbindung über Ozeane hinweg.

Mit der Unterstützung der Stiftung Deutsche Lutherische Seemannsmission können in der Weihnachtszeit Karten zum kostenlosen Telefonieren an Seeleute verschenken werden.