Startseite Archiv Tagesthema vom 04. November 2016

Ein beeindruckend attraktives Instrument

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Über 2000 Schüler beim ersten Orgelentdeckertag

"Ein Schüler hat gesagt: Wenn ich so eine Orgel zu Hause hätte, würde ich jeden Tag spielen!" erzählt Josephine Werth, eine der Organisatorinnen des ersten Orgelentdeckertags in der Hannoverschen Landeskirche.

Am Donnerstagvormittag (03.11.2016) hatten sich über 2.000 Schülerinnen und Schüler von 28 Grundschulen in ganz Niedersachsen auf den Weg gemacht, um bei 57 kleinen Konzerten, Orgelführungen und einem Orgelpfeifen-Workshop die "Königin der Instrumente" kennenzulernen.

In Eldagsen bei Springe lernten die Schülerinnen und Schüler zunächst spielerisch im Klassenzimmer die Grundzüge der Funktionsweise einer Orgel kennen. Anschließend ging es dann in die Kirche in Eldagsen, um die Orgel „live“ zu erleben. "Die Kinder waren total begeistert und sehr wissbegierig. Sie wollten ganz genau wissen, wie so eine Orgel funktioniert," beschreibt Josephine Werth ihre Eindrücke vom Vormittag mit einer dritten und einer vierten Klasse. Die Studentin gehört zum Team von VISION KIRCHENMUSIK, dem Modellprojekt für Kirchenmusikvermittlung, das gemeinsam mit der Orgelakademie Stade den Entdeckertag organisiert hat.

Bild: Vision Kirchenmusik

"Kinder begreifen in dem Alter ganz intuitiv wie so ein komplexes Instrument wie die Orgel funktioniert," sagt auch Annegret Schönbeck. Die künstlerische Mitarbeiterin an der Orgelakademie in Stade hat mit 90 Schülerinnen und Schülern gleich zwei große Orgeln in den Stader Innenstadtkirchen erkundet.

Neben der reinen Musikvermittlung hebt sie noch einen weiteren Aspekt hervor: "Wir hatten heute eine ganze Reihe von Kindern dabei, die im letzten Jahr als Flüchtlinge nach Stade gekommen sind. Da war es eine wirkliche Erstbegegnung mit der Orgel und gleichzeitig auch ein Stück kulturelle Integration."

Die Schülerinnen und Schüler der Eichenwald-Schule in Leer (Ostfriesland) lernten nicht nur die außergewöhnliche Klangfülle und den großen Tonumfang einer Orgel kennen, sondern legten selbst Hand an. In einem Orgelpfeifen-Workshop mit Orgelbauer Gregor Bergmann stellten sie sogenannte Zungenpfeifen her und durften dabei feilen, schnitzen, anmalen und die Orgelpfeife stimmen. Anschließend erlebten die Kinder dann in der Kirche eine große Orgel in Aktion. "Gerade dieses unmittelbare Erleben und Ausprobieren macht den besonderen Reiz aus.

Plötzlich ist die Orgel nicht mehr weit weg, sondern die Kinder stehen direkt daneben und erleben, wie Musik entsteht. Das ist ein prägendes Erlebnis," beschreibt Ulf Pankoke, Projektleiter bei VISION KIRCHENMUSIK die Intention des Orgelentdeckertages.

Bild: Vision Kirchenmusik

Ähnlich positiv wie in Eldagsen, Stade und Leer waren die Rückmeldungen auch aus den anderen Veranstaltungsorten, die sich von Northeim über Hildesheim, Hannover und Norden bis nach Loccum, Bremerhaven und Lüchow erstreckten. Als kleines Geschenk bekamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Bastelvorlage mit nach Hause, die extra für den Orgelentdeckertag entworfen worden war.

Daraus können sie selbst  eine kleine Kirchenorgel aus Papier basteln. Und vielleicht ist unter den Schülerinnen und Schüler ja der eine oder andere, der in einigen Jahren wirklich täglich an der Orgel sitzt - wenn auch nicht zu Hause, sondern in einer der knapp 1.400 Kirchen in der Hannoverschen Landeskirche. "Ich bin sicher, dass bei ganz vielen Teilnehmern die Orgel als Instrument jetzt erstmal absolut positiv besetzt ist. Und es ist eine Grundlage gelegt, damit die Kinder auch zukünftig neugierig sind, Musik zu erleben und selbst zu machen. Und genau das war das Ziel" lautet das Fazit von Ulf Pankoke am Ende der Premiere des Orgelentdeckertages.

VISION KIRCHENMUSIK
Bild: Vision Kirchenmusik

Festival zum Abschluss

Am Freitag, dem 04.11.2016,um 20 Uhr laden Studierende der Fachbereiche Kirchenmusik, Kulturvermittlung und Theologie zu einem kirchenmusikalischen Experiment in die Markuskirche (Oskar-Winter-Straße 7, 30161 Hannover) ein. Dieses Next-Generation-Projekt steht unter der Überschrift „nach(t)klang – tiefer als der tag“ bietet den Besucherinnen und Besucher eine musikalische Inszenierung mit Orgel, Chor und Klavier „zwischen Nachtleben und Nachtruhe“.

VISION KIRCHENMUSIK, das bundesweit einzigartige Modellprojekt zur Kirchenmusikvermittlung, veranstaltet vom 3. bis zum 6.11.2016 ein Festival zum Abschluss der zweieinhalbjährigen Projektlaufzeit. Nach über 90 Musikvermittlungsveranstaltungen seit Herbst 2014 in der gesamten Hannoverschen Landeskirche geben verschiedene Veranstaltungen Einblicke in den Innovationsprozess und die Vielfalt kirchlicher Musikvermittlung.
 
Am Samstag, dem 5.11.2016, findet von 10 Uhr bis 17.30 Uhr ein Ideenforum in der Markuskirche (Oskar-Winter-Straße 7, 30161 Hannover) statt. Die rund 70 Fachteilnehmer erwartet ein Programm mit Projektvorstellungen, Interviews, Musik, Impulsen und einer Ideenwerkstatt.

Den Abschluss des Festivals bildet am Sonntag, dem 06.11.2016, um 10 Uhr ein Musikgottesdienst zur h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach in der Markuskirche in Hannover, bei dem das Credo im Mittelpunkt stehen wird. Was kann ich glauben? Wo kommen Zweifel und Fragen auf? Wie hat sich Johann Sebastian Bach in seinem Werk damit auseinander gesetzt? Ausgehend von den persönlichen Erfahrungen der Sängerinnen und Sängern des Markuschores wird in Musik und Wort, Soundcollagen und Interviews diesen Fragen nachgegangen. Der Gottesdienst findet in Kooperation zwischen der Markuskirche Hannover und VISION KIRCHENMUSIK statt und zeigt beispielhaft,wie Kirchenmusikvermittlung im gottesdienstlichen Rahmen möglich ist. Es wirken mit: Pastor Bertram Sauppe, der Markuschor (Leitung:Kantor Martin Dietterle), Ulf Pankoke und Silke Lindenschmidt, Projektleiter bei VISION KIRCHENMUSIK.

Bild: Vision Kirchenmusik