Besonderes Jubiläum
Seit 50 Jahren befindet sich das Haus kirchlicher Dienste (HkD) – früher Amt für Gemeindedienst (AfG) – in der Archivstraße 3 in Hannover. Das neue Gebäude wurde am 2. November 1966 von Landesbischof Hanns Lilje eingeweiht. Mit einer Feier wird dieses Jahr an die Einweihung vor 50 Jahren gedacht.
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50 Jahre Haus kirchlicher Dienste in der Archivstraße
Im AfG waren bereits seit 1937 verschiedene Werke, Einrichtungen und Dienste der Landeskirche zusammengefasst worden. Nach dem Krieg waren die verschiedenen Einrichtungen teilweise in der Ebhardtstraße untergebracht worden (heute Diakonisches Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen), teilweise über die Stadt verstreut tätig. Das neue Gebäude ermöglichte nun ein gemeinsames Arbeiten. Zusätzlich zum AfG zogen auch die Mütterschule (heute Familienbildungsstätte) und der Sozialmedizinische Dienste dort ein. Einige Abteilungen des Landeskirchenamtes bekamen einen Sitz in zwei Etagen des Seitengebäudes in der Brandstraße.
Der eineinhalb-jährigen Bauzeit waren zähe Versuche vorangegangen, ein Grundstück zu erwerben, das zur Bebauung geeignet war. „Es sollte möglichst in der Nähe des Landeskirchenamtes liegen und groß genug sein, um die verschiedenen Einrichtungen unterzubringen“, berichtet der damalige Grundstücksdezernent des Landeskirchenamtes, Dr. Werner Knüllig, und fügt hinzu: „Nachdem die ersten Erwerbsversuche in der Calenberger Neustadt zu keinem Erfolg geführt hatten, wagte ich mich an ein ‚Sahnestück‘, das Areal zwischen Brandstraße, Archivstraße und Calenberger Straße.“ Der größere Teil befand sich im Eigentum des Landes Niedersachsen, der kleinere Teil gehörte Privatleuten, die hier im Krieg ihre Häuser verloren hatten. Auf dem Grundbesitz des Landes Niedersachsen standen ein Backsteinhaus, eine Baracke und ein nach dem Krieg erbautes Gebäude. In allen waren Dezernatsbereiche des Regierungspräsidiums untergebracht.
„Nach schwierigen Verhandlungen, die sich fast über zwei Jahre hinzogen, gelang schließlich der Erwerb der gesamten Grundstücksfläche. Die Privateigentümer waren wohl auch deswegen schließlich zur Aufgabe ihres Eigentums bereit, weil sie befürchten mussten, an dieser hervorragenden Stelle selbst bauen zu müssen“, erzählt der heute 88-Jährige.
Knüllig wurde nun auch Vorsitzender des Bauausschusses, in dem neben Vertretern der Einrichtungen, die auf dem Gelände untergebracht werden sollten, auch Vertreter des Landes Niedersachsen und der Stadt Hannover vertreten waren. Es wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt, den das Architektenbüro Brütt und Matthies in Göttingen gewann. Wegen der räumlichen Distanz nach Göttingen wurde die Bauleitung dem Architekten Heinz Wilke übertragen, der die Flughäfen in Moskau und Hannover gebaut hatte.
Im Februar 1965 fand die Grundsteinlegung an der Archivstraße statt. Die bisherigen Gebäude wurden abgerissen, das Gebäude in der Brandstraße blieb stehen und wurde in den Neubau integriert. Bald kam es zu ersten Verzögerungen. Da das Grundstück in der Nähe der Leine liegt, mussten aus statischen Gründen Pfähle tief in den Boden gerammt werden. „Damit war die Gefahr verbunden, dass die in der Nähe stehenden Fachwerkhäuser beschädigt wurden“, erinnert sich Knüllig.
Zunächst wurde versucht, durch den Abschluss einer Versicherung dem Risiko auszuweichen. Das scheiterte jedoch an der hohen Versicherungsprämie. „Stattdessen wurde der Zustand der gefährdeten Häuser und der Wohnungen vor Beginn nach dem Ende der Rammarbeiten festgehalten. Entstandene geringe Schäden wurden behoben“, so der Jurist, der später von 1977 bis 1992 juristischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes wurde. Auch die geplante Überbauung Wagenerstraße stellte sich als Problem dar. In einer Krisensitzung wurde der Kompromiss gefunden, im Bereich des Erdgeschosses eine Durchfahrt freizulassen und die Straße im ersten und zweiten Stock zu überbauen.
So entstand das heutige Gebäude mit einem langen dreistöckigen Hauptflügel in der Archivstraße, einem fünfstöckigen Seitenflügel in der Calenberger Straße und einer Verbindung zu dem bereits bestehenden Gebäude in der Brandstraße. Zwei weitere Gebäudeteile an der Wagenerstraße beherbergten damals die Mütterschule und den Sozialmedizinischen Dienst, heute die Familienbildungsstätte und einige Arbeitsfelder des HkD. Sie sind durch einen Flurkomplex mit den anderen Gebäuden verbunden, der an einen Kreuzgang erinnert und einen kleinen Innenhof wie einen „Paradiesgarten“ umschließt. Dieser „Kreuzgang“ wird bis heute für Ausstellungen genutzt. Die Einweihung fand am 2. November 1966 im Foyer statt, das auch heute noch als Veranstaltungsort dient.
In dem Neubau fanden mit dem Amt für Gemeindedienst auch Einrichtungen der Öffentlichkeitsarbeit einen neuen Ort: die Lutherhaus-Buchhandlung, der Lutherhaus-Verlag, der Evangelische Pressedienst (epd), der Evangelische Presseverband für Niedersachsen-Bremen, die Redaktion der Lutherischen Monatshefte, sowie Redaktion und Vertreib der „Botschaft“ (heute: Evangelische Zeitung). Es begann eine neue Phase in der Arbeit der Amtes für Gemeindedienst, die unter anderem dazu führte, dass die einzelnen Werke, Einrichtungen und Dienste enger zusammenarbeiteten.