Über Hannover nach Rio
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Fünf niedersächsischen Paralympioniken werden nach Brasilien verabschiedet
Es kann losgehen. Die Taschen sind gepackt. Die Deutsche Paralympische Mannschaft nahm am Wochenende in Hannover die offizielle Teambekleidung für die Spiele in Rio de Janeiro entgegen. In diesem Rahmen verabschiedete der Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) die fünf niedersächsischen Paralympioniken Stefan Lösler (Triathlon), Vico Merklein, Christiane Reppe (beide Radsport), Torben Schiewe (Sitzvolleyball) und Elke Seeliger (Sportschießen).
„Das Ziel ist schon länger klar, aber jetzt wird es immer greifbarer. Vor zwei Wochen die offizielle Nominierung. Jetzt die Einkleidung. Es kribbelt.“, so Sportschützin Elke Seeliger (SV Etzhorn/Team BEB). „Wenn man dann auch noch die TV-Bilder der „Generalprobe“ sieht, wird die Vorfreude noch größer“, ergänzt Vico Merklein augenzwinkernd und spielt damit auf die Olympischen Spiele an, die bereits 2012 in London als „Warm up“ für die Paralympics bezeichnet wurden.
Der BSN nutzte die Einkleidung auf dem Gelände der Bundeswehr am Kugelfangtrift, um seinen Sportlern noch einmal gute Wünsche und Präsente auf den Weg zu geben und brachte Sportler, Familien, Trainer und Förderer an diesem Tag zusammen. „Nicht nur die Sportler, auch die Heimtrainer, Familienangehörige, Partner und Freunde stecken viel Energie in die Vorbereitung auf solche Höhepunkte. Auch Euch möchten wir danken, für eure Unterstützung, Zeit und Geduld“, erklärt BSN-Präsident Karl Finke.
Pfarrer Christian Bode, der auch während der Spiele in Rio vor Ort sein wird, spendete abschließend noch einen Segen für die Sportler.
Der Paralympics-Seelsorger Christian Bode hat davor gewarnt, Russland pauschal als "Doping-Nation" zu verurteilen. Das Internationale Paralympische Komitee hatte alle russischen Teilnehmer für die paralympischen Spiele vom 7. bis 18. September im brasilianischen Rio wegen Dopingverdachts gesperrt. "Ich befürworte eine Null-Toleranz-Strategie beim Thema Doping und hoffe, dass man ebenso konsequent mit Doping-Fällen oder Verdachtsfällen von anderen Ländern umgeht", sagte der evangelische Pastor aus Holzminden im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Als einziger Seelsorger der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird Bode gemeinsam mit einem katholischen Kollegen das deutsche Team betreuen.
Der Ausschluss des russischen Teams habe ein deutliches Zeichen gesetzt, dass keine Form der illegalen Leistungssteigerung toleriert werde, betonte der 38-Jährige. "Doping ist ein Thema, leider auch bei den Paralympics." Dies sei für den Sport und auch für den Behindertensport immer traurig und habe viele schockiert.
In den vergangenen Jahren habe sich der Behindertensport sehr weiterentwickelt, sagte Bode. Seit den paralympischen Winterspielen im russischen Sotschi würden die Behindertensportler ähnlich finanziell gefördert wie die nicht-behinderten Olympioniken. Auch das öffentliche Bewusstsein für den Sport von Menschen mit Behinderung sei gestiegen. Das sei grundsätzlich positiv, habe aber auch negative Folgen: "Jede Form von Professionalisierung bringt einen zusätzlichen Leistungsdruck mit." Hilfreich sei, dass der Deutsche Behindertensportverband für Rio vorab keinerlei offizielle Medaillenerwartungen an die 148 deutschen Athleten gestellt habe.
Bode ist seit den Paralympics in London 2012 und den Winterspielen 2014 bereits das dritte Mal als Seelsorger bei den Paralympischen Spielen dabei. Vor Ort will er für Sportler und Teammitglieder als Ansprechpartner im paralympischen Dorf und bei den Wettkampfstätten präsent sein. "Ich bin Seelsorger auf Stand-by", sagte Bode. Zwei Gottesdienste bieten die Theologen den Sportlern, Trainern, Funktionären, deutschen Fans und Medienvertretern vor Ort an. Insgesamt nehmen rund 4.350 Athleten aus mehr als 160 Ländern an den Paralympics teil.
epd