Neue Aufgaben, neue Freiwillige
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Zahl der Ehrenamtlichen in der evangelischen Kirche steigt
In der evangelischen Kirche nimmt die Zahl der Ehrenamtlichen weiter zu. Neuesten Schätzungen zufolge engagieren sich allein in der hannoverschen Landeskirche bis zu 130.000 Menschen freiwillig, sagte der Landespastor für Ehrenamtliche, Albert Wieblitz, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die größte evangelische Landeskirche in Deutschland will diesen Einsatz mit einem Ehrenamtlichtag würdigen. Dazu werden am 27. August Tausende Ehrenamtliche auf dem Messegelände in Hannover erwartet.
Einen neuen Schub habe die Zahl der Freiwilligen durch die vielen Flüchtlingsinitiativen bekommen, sagte Wieblitz. "Vor zehn Jahren gab es eine Handvoll solcher Initiativen, jetzt sind es Hunderte." Unter den Engagierten in der Flüchtlingshilfe seien auch Menschen, die vorher kaum oder gar keinen Kontakt zu ihrer Kirchengemeinde gehabt hätten. "Das zeigt, dass es ganz viel Potenzial bei Menschen gibt, die wir noch gar nicht im Blick haben." Auf der Suche nach neuen ehrenamtlichen Mitarbeitern hätten Pastoren und Kirchenvorstände noch allzu oft eine "Insider-Brille" auf: "Wir fragen zu oft noch dieselben."
Die Zahl der Ehrenamtlichen steige aber durch neue Aufgabenfelder, für die Menschen sich einbringen wollten, erläuterte er. Ein weiteres Beispiel dafür sei die Hospizarbeit. In den vergangenen Jahrzehnten hätten sich nahezu in jedem Kirchenkreis Gruppen zusammengefunden, die sich in der Betreuung sterbenskranker Menschen engagierten. In der Freiwilligenarbeit müsse sich zudem häufiger die Blickrichtung ändern, sagte der Pastor. "Noch suchen die Gemeinden zu oft nach Personen, die eine bestimmte Aufgabe übernehmen, und fragen zu wenig danach, welche Gaben die Menschen einbringen wollen."
In der Freiwilligenkultur der Kirche habe sich jedoch viel gewandelt. "Das Bild des Helfers ist in den Hintergrund getreten, stattdessen sehen sich die Ehrenamtlichen als verantwortliche Mitarbeiter", sagte Wieblitz. "Das verändert die Kirche insgesamt." Die Ehrenamtlichen von heute wollten in ihrer Aufgabe Spaß haben und gemeinsam mit netten Menschen etwas Sinnvolles tun. Dazu bräuchten sie Entscheidungsspielraum, verlässliche Ansprechpartner sowie das nötige Geld und passende Räumlichkeiten.
Viele Ehrenamtliche wollten mit ihrem Einsatz in der Kirche auch ihren Glauben zum Ausdruck bringen: "Im Kirchenchor singen sie nicht nur mit, weil sie gerne ihre Stimme hören, sondern auch, weil sie Gott loben wollen." Allerdings engagierten sie sich nicht allein für Gottes Lohn. Die entsprechende Anerkennung sei wichtig. "Die Ehrenamtlichen machen etwas Grandioses. Sie spenden Lebenszeit."
epd