Theologischer Hunger
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Auf 75 Seiten finden sich 75 Jahre Geschichte des Frauenwerks: Über 75 Autorinnen haben mitgeschrieben oder Bilder ausgegraben und so sind 750 Exemplare der Festschrift gedruckt worden, die ab sofort für 750 Cent pro Stück erhältlich sind. Das Frauenwerk der Hannoverschen Landeskirche feiert am Samstag, 28. Mai in Hannover sein großes Jubiläum unter dem Motto „Am Leben weben“ mit Gottesdienst und Festakt, mit Musik und Essen, mit Workshops und Podiumsgespräch. „Theologisch was lernen und Spaß haben“, so bringt Pastorin Bettina Rehbein, theologische Referentin im Frauenwerk, das Programm mit einem Schmunzeln auf den Punkt. Gut vernetzt in die Kirchenkreise und Sprengel der Landeskirche hinein, möchte das Frauenwerk nicht nur eine zentrale Feier haben, sondern bietet in allen Sprengeln im kommenden halben Jahr Frauenfrühstücke oder Studientage an, jeweils wiederum mit Besinnung und Gemeinschaft, mit „Theologie und Spaß“ eben.
Das Team des Frauenwerks freut sich auf die Jubiläum. Bild: Susanne Ruge/HkD
Im Zentrum der Jubiläumsfeier in Hannover steht der Festakt ab 12 Uhr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche: Die Theologin Dr. Bettina Kratz-Ritter als Redakteurin und Autorin der Festschrift gibt Einblicke in das Heft, das nicht nur übersichtlich unter einer Zeitleiste die Geschichte des Frauenwerkes mit Bildern und Zeitungsartikeln, mit Interviews und kleine Erinnerungen, mit Themen-Kapiteln und Dokumenten lebendig werden lässt. Auch konzeptionelle und Zukunftsfragen werden von Landespastorin Franziska Müller-Rosenau als Leiterin angesprochen.
Eine bleibende Herausforderung bleibt die Gleichberechtigung in der evangelischen Kirche, wie „frau“ bei dem Frauentag zur Reformation 2014 in Loccum feststellte. Besonders Leitungsämter sind immer noch eher auf Männer zugeschnitten. Ehrenamtliche engagieren sich stärker. Sie wollen aber nicht nur Lückenbüßerinnen für die weniger werdenden beruflichen Mitarbeiterinnen sein, sondern sich lieber projektbezogen und selbstbestimmt engagieren. Künftig sei „ein differenzierter Blick“ nötig, so Müller-Rosenau weiter. So könne das Frauenwerk zu einer Kirche beitragen, die Unterschiede wahrnimmt und Machtkategorien entlarvt.
Bei einer Zukunftswerkstatt im Herbst letzten Jahres wurden weitere Verabredungen getroffen. So soll die Qualifizierung von ehrenamtlichen Frauen konsequent fortgesetzt werden, die schon jetzt vielerorts selbständig Glaubenskurse und Pilgerbegleitungen anbieten.
Der „theologische Hunger“ der Ehrenamtlichen soll zudem durch Studientage gestillt werden. „Die Frauen wollen richtig was, wollen an den Quellen arbeiten und das Gelernte aufnehmen und weitergeben“ , so Rehbein. In diesem Sinne soll natürlich nicht nur der ökumenische Weltgebetstag weitergeführt werden, sondern auch die Vorbereitung des bundesweiten Frauensonntags. Hier gibt es in der Hannoverschen Landeskirche die Besonderheit, dass weiteres Zusatzmaterial erstellt wird. „So werden Frauen besonders ermutigt, an diesem Sonntag eigenverantwortlich und theologisch gut vorbereitet, den Gottesdienst liturgisch zu feiern und eigene Impulse zu setzen,“ berichtet Müller-Rosenau.
Außerdem möchte das Frauenwerk künftig verstärkt jüngeren Frauen ein Angebot machen, beispielweise mit einem ökologischen Zukunftstag, bei dem es um Nachhaltigkeit, ethisches Essen und umweltbewussten Kleidungskauf gehen könnte. Dieser Tag wird mit den Umwelt- und Klimaschutzteam im Haus kirchlicher Dienste gemeinsam vorbereitet.
Haus kirchlicher DiensteFrauenmahl in der Marktkirche in Hannover im April 2015 - wie in vielen anderen Kirchen - organisiert das Frauenwerk. Bild: Insa Hagemann
Bild: HkD