„Ein unglaublicher Einsatz“
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Im Rahmen von „Niedersachsen packt an“ besuchten Landesbischof Ralf Meister und der Musiker Heinz Rudolf Kunze am gestrigen Dienstag (17.05.2016) die Camps für Flüchtlinge in Bad Fallingbostel. Im Vordergrund stand dabei der Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer: „Solche Arbeit wie hier ist nur durch unglaublichen ehrenamtlichen Einsatz möglich, wie wir ihn in den vergangenen Monaten erlebt haben. Dafür möchte ich Ihnen danken!“ sagte der Landesbischof.
Gemeinsam mit Kunze und eine Reihe von Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie dem Walsroder Superintendent Ottomar Fricke informierte sich Meister über den Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie über das im Dezember eröffnete Erprobungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Es soll eine beschleunigte Bearbeitung der Asylanträge gewährleisten.
Kritisch äußerte sich der leitende Theologe zur ablehnenden Haltung vieler europäischer Staaten gegenüber Flüchtlingen. „Man kann nur in Verzweiflung darüber verfallen, wie extrem geschichtsvergessen europäische Länder agieren“, sagte er und erinnerte an die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Damals habe der Lutherische Weltbund zum Beispiel tausenden von Ungarn geholfen, eine neue Heimat zu finden. Heute verweigere das Land die Aufnahme von Flüchtlingen.
Das wirkungsvollste Instrument gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus ist Meister zufolge ein direkter und persönlicher Kontakt zu Flüchtlingen. „Wer einmal die Erzählungen über die Flucht gehört hat, spricht im Anschluss anders über die gesamte Situation“, sagte der leitende Theologe und appellierte: „Geht hin, sprecht mit den Flüchtlingen, lasst euch einladen, ladet sie ein.“
Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbände böten eine Fülle von Gelegenheiten, mit Flüchtlingen in Kontakt zu treten. Die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Camps Fallingbostel Ost und West, in denen derzeit rund 1.000 Flüchtlinge leben, machten es vor. Es berühre ihn, mit welcher Selbstverständlichkeit und Freude sich die Freiwilligen engagierten, sagte Meister, der sich am Ende des Besuchs gemeinsam mit Heinz Rudolf Kunze Zeit nahm, um mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Camps ins Gespräch zu kommen.
Das Flüchtlingslager in Bad Fallingbostel ist die größte Notunterkunft Niedersachsens. Die ehemaligen Kasernen der Briten und der Nato bieten Platz für rund 7.000 Flüchtlinge. Die Asylanträge in dem vom BAMF eröffneten Erprobungszentrum werden nach eigenen Angaben derzeit innerhalb von fünf Tagen bearbeitet.
Gemeinsam mit Landesbischof Meister war auch der Musiker Heinz Rudolf Kunze nach Bad Fallingbostel gekommen. Auch er unterstützt die Initiative „Niedersachsen packt an“. Bild: Cordula Paul
Sreenshot der Plattform „Niedersachsen packt an!“.