Sieg ohne Verlierer
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Sieg! Dieses Wort hat für mich einen zwiespältigen Klang.
Natürlich, wenn es einen Gewinn beim Quiz anzeigt, das im Moment so viele gern auf dem Smartphone spielen, ist das schön: „Sieg - Sie haben gewonnen!“– das ist ein kleiner Triumph. Oder wenn der Sieg auf der Anzeigetafel des Lieblingsvereins abzulesen ist, dann ist das Glück pur. Jede Woche in der Bundesliga, nach jedem großen Handballspiel und der Formel 1 kann man sehen, wie man besonders im Sport Siege zu bejubeln und zu feiern weiß.
Sieg: Das heißt aber immer auch, dass ein anderer verloren hat. Im fairen sportlichen Wettkampf ist das in Ordnung, da gehört es auch hin. Aber im Streit, in Verhandlungen, in kriegerischen Auseinandersetzungen gar - wenn wir da von dem Sieg der einen Seite hören, wissen wir, dass es auf der anderen Seite Verlierer gibt. Und im Ernstfall geht es um Menschenleben.
In diesem Satz aus dem 1. Johannesbrief ist Freude, ist auch Triumph zu hören. Unser Glaube hat gesiegt - das ist ein Grund zum Jubel. Die österlichen Lieder lassen diesen Grundton klingen, sie jubilieren, singen das Halleluja. Sie lassen uns spüren, wie wertvoll dieser Sieg des Lebens gewesen ist.
Gibt es auch bei diesem Sieg Verlierer? Der Johannesbrief spricht vom Sieg über die Welt. Die Welt also ist das Gegenüber des Siegers. Welt ist dabei aber nicht räumlich gedacht. Gemeint ist nicht, dass der Glaube, wenn er siegt, die Welt erobert und sich gegen andere wendet. Der Johannesbrief sieht in der Welt den Gegensatz zum Göttlichen. Das, was gegen Gottes gute Ordnung steht, ist Welt. Wenn der Glauben dagegen siegt, dann gewinnt das Leben. So wie Gott einmal den Tod überwunden hat in der Auferweckung Jesu, und ihn am Ende überwinden wird als der, der alle Tränen von den Augen der Menschen wischen wird.
Durch den Glauben wird diese Welt überwunden - durch den Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, den Retter. Darum ist es ein guter Sieg, den wir an diesem Sonntag feiern: Den Sieg des Lebens über den Tod, den Sieg der Liebe über den Hass. Die Liebe erringt den Sieg – darum ist es ein Triumphruf. Aber keiner, der sich über andere Menschen erhebt, keiner, der Verlierer zurücklässt.
Mit dem Sieg der Liebe im Ohr ist es gut, sich seines eigenen Glaubens zu vergewissern; sich einzureihen in die Jubelgemeinschaft der Kinder Gottes. An Gott zu glauben bedeutet, Jesus Christus und seine Nächsten zu lieben. Wir sind nicht in der Welt, um gegen andere zu kämpfen, nicht um unseren Interessen durchzusetzen, nicht einmal, um unsere Religion kämpferisch verteidigen. Wir überlassen uns dem, der für uns gestritten hat in aller Liebe. Denn der Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Birgit SpörlBirgit Spörl Bild: privat