Neue Gestalt des Glaubens
Das Kloster Amelungsborn liegt westlich von Stadtoldendorf auf einer erhöhten Ebene zwischen Wäldern und Feldern. Es ist eine Gründung von Mönchen des Zisterzienserordens, die im Jahr 1129 aus dem Kloster Altenkamp am Niederrhein hier in die Nähe Holzmindens kamen. Entstanden ist der Mönchsorden der Zisterzienser um das Jahr 1100 in Frankreich. Seine ersten Äbte, zu denen Bernhard von Clairvaux gehörte (1090-1153), stellten die religiöse Einkehr, die Abgeschiedenheit von der Welt und die Einfachheit der klösterlichen Architektur ins Zentrum des monastischen Lebens.
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Die Klosterkirche Amelungsborn bei Holzminden hat am Freitag eine rund 29 Meter hohe Turmspitze aus Stahl bekommen. Der Turm stelle die Silhouette des Klosters wieder her, sagte der Hildesheimer evangelische Regionalbischof und Abt des Klosters, Eckhard Gorka. „Ich bin froh, dass das Kloster bald wieder optisch und akustisch als Gestalt des Glaubens und als ökumenisches Wahrzeichen erkennbar ist.“
Insgesamt ist der Turm des Zisterzienserklosters, das als eines der ältesten in Niedersachsen gilt, nun etwa 55 Meter hoch. An den Kosten für den Wiederaufbau von 1,1 Millionen Euro beteiligen sich die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, die Klosterkammer Hannover und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Der ursprüngliche spitze, achteckeige Turm der 880 Jahre alten Klosterkirche wurde bei einem Brand im 16. Jahrhundert zerstört. Ein 1684 errichteter barocker Dachreiter musste 2007 abgenommen werden, weil er in die Kirche zu stürzen drohte. Seitdem sind auch die in den 1960er Jahren installierten Glocken nicht mehr zu hören.
Den Wiederaufbau leitete der Hamburger Architekt Professor Bernd Hirche, der bundesweit bereits zahlreiche Kirchen saniert oder neu gebaut hat. Der schmale, spitze Entwurf knüpfe an das alte Ideal der Zisterzienser an, hieß es. Die Turmspitze bestehe aus Stahl, der mit einer rötlich-braunen Rostschutzschicht überzogen sei und daher besonders zum Sandstein der Klosterkirche passe.
Die Klosterkirche zu Amelungsborn wurde 1135 noch zu den Lebzeiten des Abtes und Predigers Bernhard von Clairvaux (1090-1153) geweiht. Er war der Gründer des Zisterzienserordens. Nach dem Kloster Walkenried im Harz ist Amelungsborn die älteste Gründung des Zisterzienserordens in Niedersachsen. Die Kirche und das Klostergelände entsprechen noch heute in ihrer Anlage exakt den Musterplanungen, die der Orden im Mittelalter für Klostergründungen vorgesehen hatte. 1586 wurde das Kloster evangelisch.
Der neue Vierungsturm, der nach einem Entwurf des Architekturbüros Prof. Dipl. Ing. Bernhard Hirche aus Hamburg aufgebaut wird, knüpft an das alte zisterziensische Ideal an. Er wird wie ein Himmelszeiger schlank auf dem Dach der Klosterkirche aufragen und die inzwischen drei Glocken der Klosterkirche tragen. Deren Schall wird durch die innere Struktur des Turmhelms weitergeleitet und nach außen durch Schalllamellen abgestrahlt.
Mit seiner spitz zulaufenden Höhe wird der neue Turm deutlich ins Auge fallen als Himmels- und Wegmarke zwischen Wäldern und Feldern des Weserberglands. Die Mitglieder der Klostergemeinden Amelungsborn und Stadtoldendorf und Wanderer auf dem Pilgerweg vom Kloster Loccum am Steinhuder Meer zum Kloster Volkenroda in Thüringen, der über das Kloster Amelungsborn führt, werden den Himmelszeiger schon von weitem bemerken. Sie werden sich über seinen Anblick freuen und darüber, eine Etappe des Wegs gemeistert zu haben.
All die vielen Reisenden im Auto, unterwegs von Holzminden nach Hildesheim, wird der Turm einladen, kurz innezuhalten. Der neue Vierungsturm lässt erkennen, dass die Landschaft, durch die wir heute so schnell hindurchreisen, von der Gemeinschaft eines Klosters geformt ist. Für die Tagungsgäste im Kloster Amelungsborn schließlich wird der Turm Landmarke und Orientierung sein. Bei einem Spaziergang rund um das Kloster werden sie gern zu ihm zurückkehren.