Rettungsschiff ins Mittelmeer
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Die zivile Hilfsorganisation SOS Mediterranee will am 04. Februar von Bremerhaven aus mit dem von ihr gecharterten Rettungsschiff „Aquarius“ Kurs auf das Mittelmeer nehmen. Dort will die Initiative Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahren. Die zentrale Mittelmeerroute von den Küsten Libyens nach Lampedusa und Sizilien sei nach wie vor die gefährlichste und vor allem tödlichste Fluchtroute der Welt, sagte der Vorsitzende der Organisation, Kapitän Klaus Vogel.
SOS Mediterranee hat das ehemals in Cuxhaven eingesetzte 77 Meter lange Fischereischutzboot mit rotem Rumpf und weißen Aufbauten im Fährhafen Mukran auf Rügen gechartert. Es sei mit zwei schnellen Beibooten, Rettungsinsel und Krankenstation ausgerüstet und könne unter Deck bis zu 500 Personen aufnehmen, erläuterte der 59-jährige Vogel. Es erfülle alle Voraussetzungen an ein ganzjährig einsetzbares Rettungsschiff.
Interessierte können sich die Aquarius am Donnerstag bei einem „Open Ship“ vor dem Auswandererhaus in Bremerhaven ansehen. Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) will das Rettungsschiff dann später in Richtung Mittelmeer verabschieden.
Mit Unterstützung der Projektpartner „Ärzte der Welt“ und zahlreicher Einzelspenden in Höhe von zusammen rund 750.000 Euro steht das Schiff zunächst drei Monate zur Verfügung. Vogel hofft, dass in nächster Zeit noch mehr Geld zusammenkommt, damit die Rettungsaktion weiterlaufen kann.
Bei dem Versuch, das Mittelmeer in völlig ungeeigneten alten Schiffen und Schlauchbooten zu überqueren, sind nach Angaben von SOS Mediterranee zwischen 2010 und 2014 mindestens 23.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein im vergangenen Jahr seien bei der Überquerung mehr als 3.700 Menschen ertrunken. „2016 sind bereits im ersten Monat nahezu 250 Menschen ums Leben gekommen oder gelten als vermisst.“
Als die Italiener 2014 ihre Seenotrettungsaktion „Mare Nostrum“ einstellten, war für den ehemaligen Handelsschifffahrtskapitän Vogel klar, dass nun noch mehr Menschen im Mittelmeer sterben würden. Dem wollte er nicht tatenlos zusehen. Zudem seien aufgrund der winterlichen Wetterverhältnisse die Überfahrten für die Flüchtlinge nun noch gefährlicher als sonst und die Risiken bei Schiffbruch zahlreicher. Ein schneller Einsatz sei für viele Menschen deshalb überlebensnotwendig.
Die Rettungseinsätze sollen am 25. Februar beginnen. Koordiniert werden sie von einer Leitstelle in Rom. Die an Bord genommenen Flüchtlinge sollen zunächst von Medizinern des Partners „Ärzte der Welt“ versorgt werden. „Die See darf kein Grab für Menschen sein - egal, woher sie kommen, egal wohin sie gehen“, betonte Vogel.