Gedenken ungebrochen
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Ein neues Theaterstück erzählt die Geschichte des „Todesmarsches“ von Zwangsarbeitern aus dem früheren KZ-Außenlager Hannover-Mühlenberg nach Bergen-Belsen im Frühjahr 1945. Das Stück „Moshes zweites Leben“ basiert auf Interviews mit den Überlebenden Moshe Oster und Josef Dreilinger, wie die Theater-Initiative „Bühnensturm“ mitteilte. Im Alter von 18 und 19 Jahren erlebten die beiden Männer die Brutalität von SS-Angehörigen, das Chaos im früheren Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle und die Zeit der Befreiung.
Das Stück wird erstmals am heutigen Holocaust-Gedenktag (27. Januar) aufgeführt. Es richtet sich in erster Linie an Schüler berufsbildender Schulen und der gymnasialen Oberstufe. An der Produktion sind unter anderem die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, der Förderverein der Gedenkstätte Hannover-Ahlem und die Hannoverschen Kammerspiele beteiligt.
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs trieben die Nationalsozialisten Hunderttausende Gefangene aus den Konzentrationslagern durch Deutschland, Österreich und Tschechien. Die SS ließ frontnahe Lager räumen, um zu verhindern, dass die Alliierten die Häftlinge befreiten. Bis auf die Knochen abgemagerte Menschen schleppten sich zu Fuß voran oder wurden in überfüllte Güterwaggons gepfercht, tagelang ohne Essen und Trinken. Rund 250.000 Häftlinge kamen dabei ums Leben.
Besonders das Lager Bergen-Belsen, das noch nicht von den Alliierten erobert worden war, wurde zum Ziel zahlreicher Märsche: Von Dezember 1944 bis April 1945 kamen dort nach den Forschungen der dortigen Gedenkstätte mehr als 100 Transporte und Todesmärsche mit rund 85.000 Männer, Frauen und Kinder an.
Die niedersächsische KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen bei Celle hat kürzlich eine Ausstellung mit Werken der Karlsruher Fotografen Nicole Blaffert und Franz Wamhof eröffnet. Die Fotokünstler dokumentierten seit 2007 den Abzug der britischen Streitkräfte aus Norddeutschland, sagte eine Sprecherin. Sie seien damit Chronisten eines kontinuierlichen Abschieds. Für ihr in Bergen-Belsen gezeigtes Projekt haben sie dabei die Garnison Bergen-Hohne in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager ausgewählt.
Teile des britischen Hohne-Camps, das ursprünglich eine Wehrmachtskaserne war, wurden nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen 1945 als Unterkünfte und Krankenhaus für die Überlebenden genutzt. Auch Bilder von der Gedenkstätte Bergen-Belsen haben die Künstler den Angaben zufolge in ihr Projekt einbezogen.
Die Ausstellung „Ortsbegehung“ ist bis zum 28. März in der Gedenkstätte zu sehen. Die Eröffnung gehört zu den Angeboten zum Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus. Am Gedenktag selbst lädt die Gedenkstätte um 11, 12 und 13 Uhr zu Führungen durch ihr Dokumentationszentrum und über das Gelände des ehemaligen Lagers ein.
Bild: Postkarte Ausstellung Bergen-Belsen
Eine Ausstellung im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum widmet sich aufständischen Jugendlichen im Nationalsozialismus. Kinder und Jugendliche seien ein wichtiger Pfeiler beim Ausbau der nationalsozialistischen Herrschaft gewesen, heißt es in der Ankündigung des Zentrum vom Freitag. Nur wenige hätten den Mut gefunden, sich gegen das System zu stellen. Die Ausstellung des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945 soll vom 27. Januar bis 24. April an sie erinnern.
Die Bandbreite der widerständigen Taten sei groß gewesen, hieß es. Sie reichten vom frechen, oppositionellen Verhalten bis zu durchdachten Plänen. Die Ausstellung „Es lebe die Freiheit!“ zeige exemplarisch Wege von oppositionellen Jugendlichen. Ihre Porträts sollen Mut machen, Urecht und Willkür auch heute nicht kampflos hinzunehmen.
Bild: Remarque Uni Osnabrück
Sreenshot: zwangsarbeit-bosch.de
Der Preis. Bild: Rudnick