Startseite Archiv Tagesthema vom 26. Januar 2016

Gedenken ungebrochen

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Ein neues Theaterstück erzählt die Geschichte des „Todesmarsches“ von Zwangsarbeitern aus dem früheren KZ-Außenlager Hannover-Mühlenberg nach Bergen-Belsen im Frühjahr 1945. Das Stück „Moshes zweites Leben“ basiert auf Interviews mit den Überlebenden Moshe Oster und Josef Dreilinger, wie die Theater-Initiative „Bühnensturm“ mitteilte. Im Alter von 18 und 19 Jahren erlebten die beiden Männer die Brutalität von SS-Angehörigen, das Chaos im früheren Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle und die Zeit der Befreiung.

Das Stück wird erstmals am heutigen Holocaust-Gedenktag (27. Januar) aufgeführt. Es richtet sich in erster Linie an Schüler berufsbildender Schulen und der gymnasialen Oberstufe. An der Produktion sind unter anderem die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, der Förderverein der Gedenkstätte Hannover-Ahlem und die Hannoverschen Kammerspiele beteiligt.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs trieben die Nationalsozialisten Hunderttausende Gefangene aus den Konzentrationslagern durch Deutschland, Österreich und Tschechien. Die SS ließ frontnahe Lager räumen, um zu verhindern, dass die Alliierten die Häftlinge befreiten. Bis auf die Knochen abgemagerte Menschen schleppten sich zu Fuß voran oder wurden in überfüllte Güterwaggons gepfercht, tagelang ohne Essen und Trinken. Rund 250.000 Häftlinge kamen dabei ums Leben.

Besonders das Lager Bergen-Belsen, das noch nicht von den Alliierten erobert worden war, wurde zum Ziel zahlreicher Märsche: Von Dezember 1944 bis April 1945 kamen dort nach den Forschungen der dortigen Gedenkstätte mehr als 100 Transporte und Todesmärsche mit rund 85.000 Männer, Frauen und Kinder an.

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Die niedersächsische KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen bei Celle hat kürzlich eine Ausstellung mit Werken der Karlsruher Fotografen Nicole Blaffert und Franz Wamhof eröffnet. Die Fotokünstler dokumentierten seit 2007 den Abzug der britischen Streitkräfte aus Norddeutschland, sagte eine Sprecherin. Sie seien damit Chronisten eines kontinuierlichen Abschieds. Für ihr in Bergen-Belsen gezeigtes Projekt haben sie dabei die Garnison Bergen-Hohne in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager ausgewählt.

Teile des britischen Hohne-Camps, das ursprünglich eine Wehrmachtskaserne war, wurden nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen 1945 als Unterkünfte und Krankenhaus für die Überlebenden genutzt. Auch Bilder von der Gedenkstätte Bergen-Belsen haben die Künstler den Angaben zufolge in ihr Projekt einbezogen.

Die Ausstellung „Ortsbegehung“ ist bis zum 28. März in der Gedenkstätte zu sehen. Die Eröffnung gehört zu den Angeboten zum Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus. Am Gedenktag selbst lädt die Gedenkstätte um 11, 12 und 13 Uhr zu Führungen durch ihr Dokumentationszentrum und über das Gelände des ehemaligen Lagers ein.

epd
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Bild: Postkarte Ausstellung Bergen-Belsen

Eine Ausstellung im Erich Maria Remarque-Friedenszentrum widmet sich aufständischen Jugendlichen im Nationalsozialismus. Kinder und Jugendliche seien ein wichtiger Pfeiler beim Ausbau der nationalsozialistischen Herrschaft gewesen, heißt es in der Ankündigung des Zentrum vom Freitag. Nur wenige hätten den Mut gefunden, sich gegen das System zu stellen. Die Ausstellung des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945 soll vom 27. Januar bis 24. April an sie erinnern. 

Die Bandbreite der widerständigen Taten sei groß gewesen, hieß es. Sie reichten vom frechen, oppositionellen Verhalten bis zu durchdachten Plänen. Die Ausstellung „Es lebe die Freiheit!“ zeige exemplarisch Wege von oppositionellen Jugendlichen. Ihre Porträts sollen Mut machen, Urecht und Willkür auch heute nicht kampflos hinzunehmen. 

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Bild: Remarque Uni Osnabrück

Webseite dokumentiert Zwangsarbeit

Eine neue Internetseite greift das Schicksal von über 2.700 Zwangsarbeitern auf, die im Zweiten Weltkrieg in einer Hildesheimer Fabrik des Bosch-Konzerns beschäftigt waren. Unter www.zwangsarbeit-bosch.de sind zahlreiche Video-Interviews mit Zeitzeugen und aktuelle Forschungsergebnisse abrufbar.

Die Webseite gehe den Fragen nach, woher die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter kamen, wie sie untergebracht waren und was mit ihnen nach dem Ende des Krieges geschah.

Das „Ausweichwerk II“ im Hildesheimer Wald war 1937 von Bosch als Rüstungsfabrik gegründet worden. Später erhielt das Werk aus Tarnzwecken den Namen Elektro- und Feinmechanische Industrie GmbH. Dort mussten Zwangsarbeiterinnen, Kriegsgefangene und italienische Militärinternierte Zubehör für Panzer und schwere Lkw der Wehrmacht fertigen. Ab Oktober 1943 nahm das Werk eine Monopolstellung ein: Alle deutschen Panzer wurden mit elektrotechnischer Ausrüstung aus dem Hildesheimer Wald ausgestattet. Die Geschichtswerkstatt hatte zuvor das „Ausweichwerk I“ von Bosch in Kleinmachnow bei Berlin untersucht.

epd
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Sreenshot: zwangsarbeit-bosch.de

Jetzt bewerben für den Blickwechsel-Preis

Der Preis für ein langjähriges oder innovatives Engagement im christlich-jüdischen Dialog, der dieses Jahr erstmalig unter der Schirmherrschaft von Landesbischof Ralf Meister verliehen wird, steht für einen Austausch zwischen den Religionen auf Augenhöhe.

Im vergangenen Jahr erhielt ihn Rachel Dohme, die Vorsitzende der Liberalen jüdischen Gemeinde Hameln, zuvor Bärbel Zimmer, Elke von Meding und Hans-Joachim Schreiber. Erster Preisträger war 2007 Dr. Gábor Lengyel, Rabbiner der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover. 

Die neue Preisträgerin oder der neue Preisträger wird beim Sommerfest des Vereins im August in Hannover gekürt.

Bewerbung bis zum 1. März 2016.

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Der Preis. Bild: Rudnick