„Mama, Du bist eine Heldin!“
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Dua Zeituns Kinder sind stolz darauf, dass ihre Mutter sich gegen die Terrorgruppe „Islamischen Staat“ und ihre Anhänger in Deutschland engagiert. „Mama, du hilfst, dass die Jugendlichen keine Bomben bauen. Dann bist du eine Heldin“, hat ihr Sohn (11) vor kurzem gesagt.
Die 36-Jährige sucht auf Facebook und anderen Netzwerken Kontakt zu jungen Menschen, die mit extremistischen Islam-Positionen auffallen. „Ich spreche sie an, frage nach ihren Beweggründen und diskutiere mit ihnen: über Schule, Familie, Freizeit und ihren Glauben.“
Mittlerweile steht sie über den von ihr gegründeten Verein „Mujos“ („Muslimische Jugendcommunity Osnabrück“) mit mehr als 1.000 Jugendlichen in Kontakt. Manche junge Muslime fühlten sich unverstanden und ausgeschlossen aus der Gesellschaft, sagt Zeitun: „Oft sind vermeintlich kleine Probleme wie Mobbing in der Schule oder Stress am Arbeitsplatz der Auslöser dafür, dass sie sich plötzlich für radikale Ansichten interessieren.“
Ihre Erkenntnisse decken sich mit denen der Experten. Anfällig seien besonders unsichere, suchende junge Menschen, die in der Schule und in ihrem sozialen Umfeld Probleme hätten und Misserfolg oder Ablehnung erfahren hätten, sagt der Islamwissenschaftler Michael Kiefer. Die Salafisten böten ihnen einfache Antworten und eine enorme Aufwertung ihrer Person. Kiefer lehrt an der Universität Osnabrück und begleitet das Präventionsprogramm „Wegweiser“ gegen gewaltbereiten Salafismus in Nordrhein-Westfalen.
Screenshot Facebook, Profil Dua Zeitun.
Dua Zeitun weiß auch in religiöser Hinsicht, wovon sie spricht. Sie ist Tochter eines Imam und schreibt gerade ihre Bachelor-Arbeit in Islamischer Theologie. Sie will Streetworkerin werden. Außerdem betreut sie in einer katholischen Bildungseinrichtung Projekte für den interreligiösen Dialog.
Doch bevor sie den Jugendlichen ihre Sicht des Islam darlegt, hört Zeitun ihnen erst einmal zu: „Ich will nicht Autorität sein, sondern Bezugsperson.“ Nur wenn sie ihr Vertrauen gewinne und sie ernst nehme, könne sie glaubwürdig argumentieren. „Ich versuche den Jugendlichen deutlich zu machen, dass Radikale uns den Weg zum Islam versperren. Sie ziehen andere Menschen in den Dreck und verbreiten Angst.“
Immer wieder verabredet die junge Mutter sich mit den Jugendlichen auch in der realen Welt. „Wenn ich mit ihnen zusammensitze und ihnen auf Augenhöhe begegne, kann ich ein bisschen ihre Welle reiten.“ Manch einen habe sie schon von seinen radikalen Ansichten abbringen können.
Eindrücke von der Arbeit mit Jugendlichen. Bild: Sreenshot FB
Dua Zeitun. Bild: epd-Bild/ Detlef Heese