„Glaubt an euch selbst – aber...“
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Die lockere Atmosphäre der Jugendkirche bot den passenden Rahmen für die Begegnung zwischen der Kirche und den Studenten der Hochschule Hannover. Kleine Stuhlkreise statt Kirchenbänke, Band statt Orgel und ein Büffet gegen Hunger und Durst – die rund 40 jungen Männer und Frauen konnten sich willkommen fühlen.
Die Landeskirche tue gut daran, die angehenden Diakone und Sozialarbeiter mit ihren Fragen und Anliegen wahrzunehmen, sagte Hartmut Reimers, landeskirchlicher Referent für den diakonisch-pädagogischen Nachwuchs zur Begrüßung. Als „Lerngemeinschaft“ könne man gemeinsam hin zu dem „möglichen Arbeitsraum Landeskirche“ unterwegs sein. Reimers hob hervor, dass sich seit mehreren Jahren vier- bis fünfmal so viele Studienbewerber meldeten wie Plätze vorhanden seien.
Ralf Meister im Gespräch mit den Studierenden. Bild: Jens Schulze
Die Beliebtheit des Studiengangs gründet unter anderem darin, dass die Studierenden einen doppelten Bachelor-Abschluss erwerben können: in Sozialer Arbeit und in Religionspädagogik. Für Franziska Bau aus Kempten im Allgäu war dies der Grund, zum Studieren in den Norden zu ziehen. Ökumenisch in einer „sehr religiösen Familie“ aufgewachsen sieht die 19-Jährige ihr Berufsziel in der Seelsorge und kann sich gut vorstellen, als Diakonin bei der Kirche zu arbeiten.
Anja Goral (22) aus Osterholz-Scharmbeck interessiert sich „total“ für Religionspädagogik und da sie bereits umfangreiche Erfahrungen in der Evangelischen Jugend gesammelt hat, möchte sie „mehr wissen und kompetent werden“, gerne im Bereich Kinder- und Jugendarbeit. Erstsemester-Tutor Reemt Itzenga (22) aus Norden muss sich in seinem fünften Semester entscheiden, ob er als Diakon oder Sozialarbeiter tätig sein will, sieht aber im Bereich „Junge Erwachsenenbildung“ die Möglichkeit, beide Richtungen abzudecken. Kirche ist ihm ein vertrautes Arbeitsfeld, da er sich bereits seit seinem 13. Lebensjahr in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert.
Bild: Jens Schulze
In seinem Impulsvortrag zum Thema „Sich wandeln“ berichtete Landesbischof Ralf Meister den Studienanfängern von Wandlungen aus seinem Leben. Als 19-Jähriger habe er sich beispielsweise einer evangelikalen Gruppierung angeschlossen. Doch nachdem er wie dort üblich in einem Gottesdienst Jesus sein Leben übergeben hatte, verspürte er die von allen und auch von ihm selbst erwartete grundlegende Wandlung seines Lebens nicht.
Wandlung auf Bestellung, das funktioniere eben nicht, sagte der Bischof. Eigene oder die Krankheit anderer, neues Wissen und „als stärkste Dynamik“ die Begegnung mit anderen Menschen, seien eher verändernde Momente in seinem Leben gewesen. Wandlung sei selten etwas, was man gezielt selber herbeiführen könne, sagte Meister und kritisierte die „extreme Ichbezogenheit“ des gängigen Satzes „Hauptsache ich glaube an mich selbst“.
Ralf Meister bei seiner Rede an die Studenten. Bild.: Jens Schulze
Anhand des Films „Und täglich grüßt das Murmeltier“, der „Superstory der Nichtverwandlung“, zeigte er auf, dass festgefahrene Lebenssituationen sich ändern können, wenn „ein anderer Mensch mir etwas zutraut oder mir Liebe schenkt“. Der Bischof verabschiedete die Erstsemester mit der Ermutigung „Glaubt an euch selbst, aber wisst, dass das nicht reicht“ und wünschte ihnen „die Erfahrung, dass es einen gibt, der immer an euch glaubt“.
Aus der Evangelischen Zeitung, Sabine DörfelStudierendenmahl in der Lutherkirche, der Jugendkirche. Bild: Jens Schulze
Bild: Jens Schulze
42 neue Studierende auf dem Hochschulcampus in Hannover freuen sich über und „Studierendentüten“ zum Semesterbeginn. Bild: Hochschule Hannover
Für das leibliche Wohl war großzügig gesorgt. Bild: Jens Schulze