Reformation und eine Welt
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Die durch Martin Luther (1483-1546) angestoßene Reformation wirkt sich nach Ansicht des niedersächsischen Missionsdirektors Michael Thiel bis heute in viele Länder weltweit aus. Dies zeige sich etwa darin, dass Luther als erster die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt habe. „Dass die Bibel in der eigenen Sprache zur Verfügung steht, hat in der Reformation einen wesentlichen Impuls gehabt“, sagte Thiel anlässlich des Reformationstages am 31. Oktober im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Nach wie vor übertrügen Missionare die Bibel auch in seltene Stammessprachen.
Selbst in der Bibel lesen zu können, habe für viele Menschen in den Partnerkirchen ein Stück persönliche Befreiung bedeutet, sagte der Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen, das Kontakte zu Kirchen in 19 Ländern pflegt. Weil Luther seinem Verständnis der Bibel folgend für seine Überzeugungen einstand, sei er ein Vorbild: „Früher hat der Vater, der Häuptling oder die Kirche entschieden“, erläuterte Thiel zum Start des Themenjahres „Reformation und Eine Welt“. „Wer nicht danach gehandelt hat, war dann ausgestoßen.“
Das Themenjahr, das am 31. Oktober im französischen Straßburg eröffnet wird, rückt die globale Dimension der Reformation in den Mittelpunkt. Die hannoversche Landeskirche und das Missionswerk starten es ebenfalls am 31. mit einem Gottesdienst in Hannover. Die Themenjahre dienen der Vorbereitung auf den 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther im Jahr 2017. Dieses Jubiläum werde auch in lutherischen Kirchen etwa in afrikanischen Ländern oder Russland gefeiert, sagte Thiel.
Die Übersetzer der Bibel hätten auch dazu beigetragen, seltene Sprachen zu erhalten, fügte der Direktor des Missionswerkes mit Sitz in Hermannsburg an. So habe ein Hermannsburger Missionar eine Sprache von australischen Aborigines in Schriftzeichen übertragen. „Heute kämpfen diese Menschen darum, ihre Sprache und Kultur zu bewahren und die Verschriftlichung hilft dabei.“
Grundsätzlich habe sich das Verständnis von Mission gewandelt, sagte Thiel. Heute lernten alle voneinander. „Gott wirkt in alle Himmelsrichtungen, nicht nur von Norden nach Süden.“ In den afrikanischen Ländern spiele zum Beispiel die Gemeinschaft zwischen den Christen eine größere Rolle als in Deutschland. „Dieser Gemeinschaftsaspekt kommt aus dem Süden wieder zu uns.“
Durch die Flüchtlinge aus vielen Ländern verändere sich auch in Deutschland das Miteinander. Allein unter den Christen würden manche ethischen Fragen ganz unterschiedlich beantwortet, erläuterte der Pastor. Dies zeige sich etwa in der Haltung zur Homosexualität oder der Gleichstellung von Frauen. „Doch weil wir in einer Frage nicht einig sind, sollten wir nicht gleich die Partnerschaft beenden“, betonte er. „Wir sollten danach gucken, was uns trotzdem verbindet. Das könnte bei der Integrationsarbeit in Deutschland ein guter Weg sein.“
Karen Miether (epd)Bild: ELM
Die Evangelische Jugend Wesermünde wird zum Reformationstag an vielen verschiedenen Orten des Kirchenkreises fair gehandelte „Luther-Rosen“ verteilen. Ziel der Aktion ist es, daran zu erinnern, das am 31. Oktober Reformationstag gefeiert wird.
Verteilt werden die Rosen und die Flyer in Loxstedt, Flögeln, Bederkesa, Spieka, Midlum, Cappel, Hagen & Langen. Die Finanzierung des Projekts übernimmt der Förderverein „freun.de der Ev. Jugend e.V.“.
Bild :Ev. Jugend Wesermünde
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