Startseite Archiv Tagesthema vom 03. Oktober 2015

Satt ist nicht genug

„In der Erntedank-Themenwoche von Brot für die Welt auf der Website der Landeskirche Hannovers geht es um die Bedeutung von ausreichender und vielfältiger Ernährung. Sie erfahren, warum es nicht ausreicht „satt“ zu sein und warum es so wichtig ist, sich neben der Hungerbekämpfung, gleichzeitig auch gegen Mangelernährung, den sogenannten „stillen Hunger“, einzusetzen. Anhand eines Projektbeispiels aus Peru zeigen wir, wie Brot für die Welt gemeinsam mit seinen Projektpartnern dazu beiträgt, dass möglichst alle Menschen Zugang zu gesunder und ausgewogener Ernährung erhalten. Lassen Sie uns gemeinsam mit Menschen in aller Welt das Erntedankfest feiern und dabei die Gaben der Schöpfung nachhaltig nutzen, damit auch in Zukunft noch genug für alle da ist. Ihr Brot für die Welt Team aus Hannover.“

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Etwa 840 Millionen Menschen auf der Welt hungern. Eine weitere Milliarde leidet an Mangelernährung, dem sogenannten „stillen Hunger“. Mangelernährte Menschen nehmen zwar genügend Kalorien zu sich, um abends nicht hungrig zu Bett zu gehen. Für ein gesundes, aktives und menschenwürdiges Leben reicht es jedoch trotzdem nicht, denn dafür fehlen wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Jod, Eisen oder Zink. Deswegen ist „satt nicht genug“.

Auch übergewichtige Menschen können vom Nährstoffmangel betroffen sein, nämlich dann, wenn sie zu viele „leere Kalorien“ in Form von Weißmehl, gesättigten Fetten und Zucker zu sich nehmen. Das kann dazu führen, dass Folgekrankheiten wie Diabetes auftreten. Die Zahl der Übergewichtigen steigt überall auf der Erde. Rund 1,4 Milliarden Menschen wiegen zu viel, 500 Millionen davon sind fettleibig. Auch die sogenannten Schwellenlänger sind betroffen: Mexiko hat die USA bezogen auf Fettleibigkeit sogar schon überholt: 70 Prozent der Erwachsenen und 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen wiegen in Mexiko zu viel. Jeder Dritte über 18 Jahre ist sogar krankhaft übergewichtig. Jeder Zehnte hat Diabetes. Pro Jahr sterben 70.000 Mexikanerinnen und Mexikaner an den Folgen der durch falsche Ernährung verursachten Zuckerkrankheit.

Fast die Hälfte der sieben Milliarden Menschen weltweit ist von Hunger und Mangelernährung betroffen. Dieses Problem ist menschengemacht. Und wir Menschen sind es, die das Problem beheben können und müssen.

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Bild: Frauke Jacobs

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Plakat: Brot für die Welt

Veränderung ländlicher Räume

Die zentrale Eröffnung der 57. Spendenaktion von Brot für die Welt in Hannover steht unter dem Motto „Satt ist nicht genug“ und richtet den Fokus auf die Überwindung von Mangelernährung und die Wiederbelebung alter Kulturpflanzen. Der exportorientierte Anbau von Grundnahrungsmitteln, wie Getreide und Kartoffeln, in Monokulturen und genverändertes Saatgut haben dazu beigetragen, dass die Artenvielfalt bedroht ist. Dies hat unter anderem eine einseitigere Ernährung der Menschen zur Folge, besonders Kleinbauernfamilien sind dadurch von Hunger und Mangelernährung bedroht.

Brot für die Welt unterstützt in Peru eine Partnerorganisation, die den Anbau traditioneller Kulturpflanzen neu belebt. Die Menschen werden ermutigt, sich auf ihr traditionelles Wissen zurückzubesinnen und die eigene kulturelle Nahrungsmittelvielfalt wiederzuentdecken. Alte Geschichten um die Pflanzen und Rezepte sollen wieder ins Bewusstsein gerufen werden, um langfristig eine gesunde und vielfältige Ernährung der Menschen zu sichern und Entwicklung zu fördern.

Mit dem Projektbeispiel wollen wir nicht nur das Schwerpunktthema anhand eines konkreten Projektes darstellen, darüber hinaus geht es auch um die Veränderung ländlicher Räume. Änderungen in den Anbaumethoden, Erweiterungen in der Vermarktung und ähnliches bringen den beteiligten Menschen eine bessere Nahrungsversorgung. Zudem wird die regionale Wirtschaft gestärkt. Das Projektbeispiel zeigt in besonderer Weise, wie die Arbeit von Brot für die Welt Menschen ermutigt, sich für Veränderungen einzusetzen und diese auch erfolgreich umzusetzen.

Uwe Becker, Beauftragter für Brot für die Welt in der Landeskirche Hannovers
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Bild: Florian Kopp/ Brot für die Welt