Startseite Archiv Tagesthema vom 23. August 2015

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Die Arbeitssituation in der Altenpflege war das Thema des Arbeitskreises Kirche-Gewerkschaften im evangelischen Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld. Passend zum Thema traf man sich im diakonischen Altenheim St. Elisabeth in Alfeld. Gewerkschaftssekretärin Christine Meier, bei Verdi im Bezirk Hannover/Leine-Weser zuständig für den Gesundheitsbereich, beschrieb die hohe Berufsmotivation und -identifikation der meisten Altenpflegerinnen, aber auch die Rahmenbedingungen, die ihre Arbeit belasten.

Zweimal im Jahr laden der Kirchenkreis und der Kirchliche Dienst der evangelischen Landeskirche Hannovers zum Arbeitskreis „Kirche und Gewerkschaften“ in Alfeld ein. Zielgruppe sind Haupt- und Ehrenamtliche aus Gewerkschaft, Kirche und Diakonie. Heimleiterin Katharina Kreth vom Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth sagte: „Ich bin stolz auf die engagierten Mitarbeiterinnen. Sie bekommen von den Bewohnern auch viel zurück, z.B. von deren Lebenserfahrung. Im Altenheim wird viel gemeinsam gelacht.“

Ferner schilderte sie den hohen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Druck, unter dem die Arbeit zu leisten ist. Superintendentin Katharina Henking bilanziert: „Es ist deutlich geworden, dass die Branche Altenpflege und die gute Arbeit, die dort für Menschen im Alter geleistet wird, mehr gesellschaftliche Wertschätzung verdient. Es geht um die Frage, was uns in Deutschland die Würde pflegebedürftiger Senioren wert ist.“

Mitinitiator Pastor Stephan Eimterbäumer vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt sagte: „Konkret waren wir uns einig in der Forderung, dass noch in diesem Jahr ein Tarifvertrag Altenpflege zwischen den Wohlfahrtsverbänden in Niedersachsen und Verdi geschlossen werden und dann von der Landesregierung für allgemeinverbindlich erklärt werden soll. So verhindern wir Wettbewerbsverzerrungen zulasten der Beschäftigten und der tariftreuen Einrichtungen. So bleibt die Altenpflege ein attraktives Berufsfeld.“

Christine Meier von Verdi denkt noch weiter: „Künftig werden wir auch einen besseren Pflegeschlüssel brauchen, also mehr Pflegekräfte im Verhältnis zu den Gepflegten. Niedersachsen muss hier das Niveau von Nordrheinwestfalen erreichen. Das wird die Arbeitszufriedenheit in der Pflege erhöhen.“ Eimterbäumer appelliert: „Viele in der Altenpflege sehen ihren Dienst als Berufung und nicht als Job. Lassen Sie uns Bedingungen schaffen, die diese Motivation erhalten. In einer alternden Gesellschaft besteht ein öffentliches Interesse daran.“

Ralf Neite
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Kirche und Gewerkschaften ziehen an einem Strang für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege. Bild: Altenheim St. Elisabeth

„Alte Menschen, die krank und pflegebedürftig sind, zählen zu den schwächsten Gliedern der Gesellschaft.Darum sind wir ihnen in besonderer Weise verpflichtet. Für sie einzutreten, ihren Bedürfnissen und Sorgen in der gesellschaftlichen Debatte über den Umgang mit dem Alter Raum zu geben - das ist die Aufgabe, vor die uns das Gebot, seine Eltern zu ehren, heute stell“
Landesbischof Ralf Meister

Niedersachsen ehrt beste Alten- und Krankenpflegeschülerinnen

Das Land Niedersachsen hat die zwei besten Alten- und Krankenpflegeschülerinnen geehrt. Die 22-jährige Lena von Häfen aus Hannover und die 21-jährige Katharina Krüger aus Braunschweig hatten beim Bundeswettbewerb in Berlin jeweils den vierten Platz belegt, teilte das Kultusministerium mit. Die jungen Frauen seien sehr engagiert und erfüllten ihre Aufgaben mit „viel Kraft und fachlichem Wissen, aber auch mit einer großen Portion Empathie für die Menschen, die sie pflegen.“

Lena von Häfen besucht im zweiten Ausbildungsjahr die Berufsfachschule für Altenpflege Hannover und absolviert ihre praktische Ausbildung im Dr. Wilkening Pflegeheim. Katharina Krüger hat ihre Ausbildung an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Herzogin Elisabeth Hospitals Braunschweig inzwischen abgeschlossen. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) sagte, die Schülerinnen seien gute Beispiele für eine ausgezeichnete Ausbildung: „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir noch mehr Jugendliche für diesen Beruf begeistern könnten.“

Der Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“ wurde zum fünften Mal vom „Verein zur Förderung pflegerischer Qualität“ veranstaltet, um das Ansehen des Pflegeberufs in der Gesellschaft zu stärken. In diesem Jahr hatten sich mehr als 25.000 Schüler am Bundeswettbewerb beteiligt, in der Endrunde landeten 23 Bewerber. Diese mussten sich neben theoretischen Aufgaben auch einer praktischen Prüfung stellen.

epd