Rechts maschiert gegen Rechts
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Das Bürgerbündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ und der Deutsche Gewerkschaftsbund wollen sich auch in diesem Jahr einem Aufmarsch von Rechtsextremisten in der Kurstadt bei Hannover entgegenstellen.
Für den 1. August sind eine Kundgebung, eine Demonstration und ein ökumenischer Gottesdienst geplant, teilten die Organisatoren mit. Die Veranstalter planen außerdem „den unfreiwilligsten Spendenlauf Deutschlands“ zugunsten der Neonazi-Aussteigerorganisation „Exit“.
Unter dem Motto „Rechts gegen Rechts“ wollen sie eine Aktion kopieren, die im November 2014 im bayerischen Wunsiedel ein weltweites Medienecho ausgelöst hatte. Das dortige Bündnis gegen Neonazis hatte einen Aufmarsch von Rechtsextremisten genutzt, um daraus den bundesweit ersten „unfreiwilligen Spendenlauf“ zu initiieren. Für jeden zurückgelegten Meter der Neonazis wurde Geld auf ein Spendenkonto zugunsten von „Exit-Deutschland“ überwiesen - insgesamt 10.000 Euro.
Das YouTube-Video über die spektakuläre Aktion ist über 1.513.700 mal abgerufen worden. Allein über Facebook seien mehr als eine Million Menschen erreicht worden, weitere neun Millionen über Berichte in Fernsehen und in Printmedien.
Cover: „Bad Nenndorf ist bunt“
Nach Wunsiedel sollen nun auch in Bad Nenndorf Plakate, Banner und Bodenmarkierungen an der Demonstrationsstrecke angebracht werden, die die Route optisch in eine sportliche Spendenveranstaltung verwandeln.
Sprüche wie „Endspurt statt Endsieg“ sollen die Demonstranten zum Laufen animieren: Für jede Minute unerwünschter Aufenthaltszeit der Neonazis in der Kleinstadt wollen Nenndorfer Privatleute und Unternehmer zehn Euro spenden. Die Initiative „Exit“ will das Geld zum Aufbau eines bundesweiten Netzwerkes von Tattoo-Studios nutzen. Hier können Aussteiger dann ihre rechtsextremistischen Tätowierungen entfernen lassen.
Neonazis veranstalten am 1. August bereits das zehnte Jahr in Folge einen „Trauermarsch“ zum Bad Nenndorfer Wincklerbad. Dort befand sich von 1945 bis 1947 ein britisches Verhörzentrum und Militärgefängnis für Nationalsozialisten.
Zunächst hatten die „Trauermärsche“ großen Zulauf. 2010 kamen mehr als 900 Neonazis nach Bad Nenndorf. Im vergangenen Jahr waren es nur noch rund 200. Ihnen standen mehr als tausend Gegendemonstranten gegenüber.
epd