Startseite Archiv Tagesthema vom 17. Juni 2015

Mehr Licht und Spiel

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Einen Preis gab es nicht zu gewinnen. Dafür die Ehre, zur Stadtentwicklungsplanung beizutragen. 120 Jugendliche aus drei Schulen haben sich auf die Suche gemacht und Ideen für ein besseres Hildesheim von morgen gesucht. „We shape the future“, so heißt der selbstbewusste Titel der Aktion – „wir geben der Zukunft eine Form“. Anfang Juni wurden elf Ideen, die seit März 2015 entstanden sind, in der Rathaushalle vorgestellt. Mehr Licht, weniger Müll, viel Freizeit: Das sind die Kernwünsche, die die Neunt- und ZehntklässlerInnen an ihre Stadt haben.

Die Bereiche Jugendsozialarbeit und Stadtplanung der Stadt Hildesheim, Sozialagentur Cluster, das Büro „mensch und region“ aus Hannover und die Hochschule HAWK haben das Projekt gemeinsam gestemmt. Die Geschwister-Scholl-Schule, das Scharnhorst-Gymnasium und die Oskar-Schindler-Gesamtschule waren als Kooperationspartner dabei.

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Einen Aussichtsturm für den Liebesgrund wünschen sich die 9d der Oskar-Schindler-Gesamtschule. Bild: Ralf Neite

Die Scharnhorst-SchülerInnen schauten zunächst vor der eigenen Haustür. Anhand eines Modells zeigten sie, wie die Steingrube als Naherholungsfläche für alle Generationen aufgewertet werden kann: Bewegungsangebote, mehr Sitzgelegenheiten, neue Laternen oder ein Schutzgitter am Basketballfeld gehören zu ihren Vorschlägen, obendrein der Ausbau des Kiosks zu einem echten Café.

In noch größerer Nähe wurden Oskar-Schindler-SchülerInnen fündig. Sie möchten das Umfeld ihrer Schule so sanieren – mit Strandfläche, Teich, Rasensportplatz, Pavillons und Grünanlagen –, dass sie außerhalb der Schulzeiten auch für die Menschen in der Nachbarschaft attraktiv werden. Bei der Umgestaltung würden sie selbst mit anpacken.

Dieses Versprechen kam auch von Geschwister-Scholl-SchülerInnen, die den Liebesgrund mit neuen Bänken, genügend Mülleimern und einem kleinen Sportpark am Hohen Wall ausstatten möchten. Ganz wichtig: Beleuchtung, am besten solarbetrieben, um nachts die Sicherheit zu erhöhen. „Außerdem ist uns aufgefallen, dass die Treppen in einem miserablen Zustand sind. Die müssen saniert werden, weil es einfach viel zu gefährlich ist.“ Die 9c der Oskar-Schindler-Schule hat sich ebenfalls den Liebesgrund angeschaut und noch größere Pläne entwickelt, Skater-Anlage und Aussichtsturm inklusive. „Einen Nutzen hat er nicht“, räumte ein Schüler bei der Präsentation ein, „aber er ist cool.“

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Beleuchtete Fahrradständer und attraktive Bushaltestellen gehören zum Konzept der Geschwister-Scholl-SchülerInnen für die Schuhstraße. Bild: Ralf Neite

Hohnsensee und Tonkuhle würden die Jugendlichen gerne als Freizeitflächen ausbauen mit Grillplätzen, Tretbooten, Schwimminseln, besseren Wegen, bunten Müllcontainern und Laternen. „Wir wollen das Stadtklima verbessern“, ist die Devise. Kostengünstiger sind die Vorschläge für mehr Sicherheit im Klingeltunnel an der Marienburger Höhe mit Spiegeln, LED-Beleuchtung und farblich getrennten Spuren für RadfahrerInnen und FußgängerInnen. Vielleicht, so die Hoffnung der Jugendlichen, werden dann mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen.

Große Lösungen wiederum haben die SchülerInnen für die Schuhstraße und den Hauptbahnhof: Neu gestaltete Bushaltestellen plus Solar-Beleuchtung, die für mehr Helligkeit sorgt, auch an den Fahrradständern. Und immer wieder: Neue, buntere, größere Müllbehälter. Denn: „Wenn ich keinen Eimer finde, werfe ich auch schon mal was auf den Boden.“

Eine Jury mit Vertreterinnen der Stadtverwaltung, von Cluster und „mensch und region“ hat die fünf weitest reichenden Ideen ausgewählt. Sie sind ab jetzt eine Woche auf der Empore im Rathaus ausgestellt. Auszüge aus allen elf Projekten sollen für die Aufnahme in die integrierten Stadtentwicklungskonzepte vorgeschlagen werden.

Ralf Neite
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ZehntklässlerInnen des Scharnhorstgymnasiums möchten gerne die Steingrube weiter aufwerten. Bild: Ralf Neite

„Land der aufsteigenden Sonne“

Niedersachsen will die Sonnenenergie in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich mehr als bisher zur Stromproduktion nutzen. „Die Sonnenenergie wird die Energiewende in Niedersachsen kräftig anheizen“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Das nördliche Bundesland solle zum „Land der aufsteigenden Sonne“ werden.

Die Photovoltaik könne im Jahr 2050 mit einem Anteil von 37 Prozent sogar die Windenergie überholt haben. Die werde dann nach Berechnungen von Umweltexperten bei 30 Prozent liegen, sagte Wenzel. Derzeit sei der Anteil der Windenergie an der Stromproduktion noch mehr als viermal so groß wie der Anteil der Sonnenenergie. Das Ziel sei, dass Niedersachsen bis 2050 ausschließlich durch erneuerbare Energien versorgt werde und sich der Stromverbrauch bis dahin um die Hälfte reduziert habe.

Der Minister will nach eigenen Worten für Niedersachsen auch international innovative Projekte wie Solarmodule in Radwegen prüfen lassen. Auch Radwege, die mit Solarpanels überdacht seien, würden bereits in den Niederlanden erprobt.

Die Sonnenenergie werde schon jetzt aufgrund des technischen Fortschritts immer konkurrenzfähiger, betonte Wenzel. In einigen Jahren schon würden die Solarzellen nicht auf die Dächer montiert, sondern Dächer aus Solarzellen gebaut. Die Landesregierung werde mit insgesamt fast 100 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren Leuchtturmprojekte zur Energieeinsparung fördern.

epd