Mehr Licht und Spiel
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Einen Preis gab es nicht zu gewinnen. Dafür die Ehre, zur Stadtentwicklungsplanung beizutragen. 120 Jugendliche aus drei Schulen haben sich auf die Suche gemacht und Ideen für ein besseres Hildesheim von morgen gesucht. „We shape the future“, so heißt der selbstbewusste Titel der Aktion – „wir geben der Zukunft eine Form“. Anfang Juni wurden elf Ideen, die seit März 2015 entstanden sind, in der Rathaushalle vorgestellt. Mehr Licht, weniger Müll, viel Freizeit: Das sind die Kernwünsche, die die Neunt- und ZehntklässlerInnen an ihre Stadt haben.
Die Bereiche Jugendsozialarbeit und Stadtplanung der Stadt Hildesheim, Sozialagentur Cluster, das Büro „mensch und region“ aus Hannover und die Hochschule HAWK haben das Projekt gemeinsam gestemmt. Die Geschwister-Scholl-Schule, das Scharnhorst-Gymnasium und die Oskar-Schindler-Gesamtschule waren als Kooperationspartner dabei.
Einen Aussichtsturm für den Liebesgrund wünschen sich die 9d der Oskar-Schindler-Gesamtschule. Bild: Ralf Neite
Die Scharnhorst-SchülerInnen schauten zunächst vor der eigenen Haustür. Anhand eines Modells zeigten sie, wie die Steingrube als Naherholungsfläche für alle Generationen aufgewertet werden kann: Bewegungsangebote, mehr Sitzgelegenheiten, neue Laternen oder ein Schutzgitter am Basketballfeld gehören zu ihren Vorschlägen, obendrein der Ausbau des Kiosks zu einem echten Café.
In noch größerer Nähe wurden Oskar-Schindler-SchülerInnen fündig. Sie möchten das Umfeld ihrer Schule so sanieren – mit Strandfläche, Teich, Rasensportplatz, Pavillons und Grünanlagen –, dass sie außerhalb der Schulzeiten auch für die Menschen in der Nachbarschaft attraktiv werden. Bei der Umgestaltung würden sie selbst mit anpacken.
Dieses Versprechen kam auch von Geschwister-Scholl-SchülerInnen, die den Liebesgrund mit neuen Bänken, genügend Mülleimern und einem kleinen Sportpark am Hohen Wall ausstatten möchten. Ganz wichtig: Beleuchtung, am besten solarbetrieben, um nachts die Sicherheit zu erhöhen. „Außerdem ist uns aufgefallen, dass die Treppen in einem miserablen Zustand sind. Die müssen saniert werden, weil es einfach viel zu gefährlich ist.“ Die 9c der Oskar-Schindler-Schule hat sich ebenfalls den Liebesgrund angeschaut und noch größere Pläne entwickelt, Skater-Anlage und Aussichtsturm inklusive. „Einen Nutzen hat er nicht“, räumte ein Schüler bei der Präsentation ein, „aber er ist cool.“
Beleuchtete Fahrradständer und attraktive Bushaltestellen gehören zum Konzept der Geschwister-Scholl-SchülerInnen für die Schuhstraße. Bild: Ralf Neite
Hohnsensee und Tonkuhle würden die Jugendlichen gerne als Freizeitflächen ausbauen mit Grillplätzen, Tretbooten, Schwimminseln, besseren Wegen, bunten Müllcontainern und Laternen. „Wir wollen das Stadtklima verbessern“, ist die Devise. Kostengünstiger sind die Vorschläge für mehr Sicherheit im Klingeltunnel an der Marienburger Höhe mit Spiegeln, LED-Beleuchtung und farblich getrennten Spuren für RadfahrerInnen und FußgängerInnen. Vielleicht, so die Hoffnung der Jugendlichen, werden dann mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen.
Große Lösungen wiederum haben die SchülerInnen für die Schuhstraße und den Hauptbahnhof: Neu gestaltete Bushaltestellen plus Solar-Beleuchtung, die für mehr Helligkeit sorgt, auch an den Fahrradständern. Und immer wieder: Neue, buntere, größere Müllbehälter. Denn: „Wenn ich keinen Eimer finde, werfe ich auch schon mal was auf den Boden.“
Eine Jury mit Vertreterinnen der Stadtverwaltung, von Cluster und „mensch und region“ hat die fünf weitest reichenden Ideen ausgewählt. Sie sind ab jetzt eine Woche auf der Empore im Rathaus ausgestellt. Auszüge aus allen elf Projekten sollen für die Aufnahme in die integrierten Stadtentwicklungskonzepte vorgeschlagen werden.
Ralf NeiteZehntklässlerInnen des Scharnhorstgymnasiums möchten gerne die Steingrube weiter aufwerten. Bild: Ralf Neite