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Zum Countdown für den Kirchentag 2015 in Stuttgart ist Tobias Glawion vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen nach Stuttgart gefahren und hat den Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Ottfried July, und Passanten auf der Straße nach schwäbischen Begriffen und Orten in Stuttgart befragt.
Ein „Oasen-Café“, ein Ausflugsschiff und ein Jazz-Gottesdienst: Protestanten aus Niedersachsen und Bremen gestalten mit kreativen Beiträgen den 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag von 3. bis 7. Juni in Stuttgart mit. Aus beiden Bundesländern reisen nach einer epd-Umfrage rund 10.000 Teilnehmer aus Niedersachsen und Bremen in die baden-württembergischen Landeshauptstadt - rund 100.000 Gäste werden insgesamt erwartet.
Allein 7.000 Gäste kommen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten deutschen Landeskirche. Landesbischof Ralf Meister beteiligt sich unter anderem an einem Podiumsgespräch zum umstrittenen „messianischen Judentum“ - darunter werden Juden verstanden, die an Jesus als Messias glauben.
Aus der braunschweigischen Landeskirche machen sich rund 1.000 Teilnehmer auf den Weg. „Mit einer großen Mannschaft ist unsere Domsingschule dabei, die eine ganze Reihe von Auftritten absolvieren wird“, sagte Pastorin Beate Stecher. Die Domsingschule in Braunschweig ist bundesweit die größte Einrichtung ihrer Art.
Aus der oldenburgischen Kirche fahren ebenfalls rund 1.000 Menschen nach Stuttgart. Der Oldenburger Bischof und frühere Kirchentagspastor Jan Janssen leitet dort unter anderem einen Jazz-Gottesdienst, der an die Sängerin Billie Holiday (1915-1959) erinnern soll. Sie wäre am 7. April 100 Jahre alt geworden.
Auch etwa 750 Bremer werden den Kirchentag aktiv mitgestalten. So moderiert der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, eine Diskussion zur öffentlichen Verantwortung der Kirchen in internationalen Konflikten. Zu den Kirchentagstags-Klassikern gehört das Bremer „Oasen-Café“ auf dem Markt der Möglichkeiten. Hier können sich müde Kirchentags-Besucher ausruhen und unter anderem bei einer Fußwaschung verwöhnen lassen.
Aus den bundesweit 145 Gemeinden den der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer nehmen mehrere Hundert Menschen teil. Gemeinsam mit Oldenburg und Bremen entsenden die Reformierten ein Ausflugsschiff an den Neckar: An der Anlegestelle Cannstatter Wasen ankert die „Liberty“. Die zehnköpfige Crew sorgt für das leibliche Wohl der Gäste und steht auch für seelsorgerliche Gespräche zur Verfügung.
Aus der Landeskirche Schaumburg-Lippe reisen bis zu 150 Teilnehmer nach Stuttgart. Landesbischof Karl-Hinrich Manzke ist bei vier Veranstaltungen aktiv: Als EKD-Beauftragter für die Seelsorge in der Bundespolizei beteiligt er sich unter anderem an einer Veranstaltung zum Kirchenasyl und zum Umgang mit Flüchtlingen.
epdGrafik: epd-Bild
„Ausgerechnet Stuttgart“, dachte Jan Christensen. „Die lange Strecke war mir anfangs ein wenig unheimlich.“ Doch es sei Tradition, dass eine Besuchergruppe vom vorigen Veranstaltungsort zum nächsten radelt, so der Umweltpastor der Nordkirche – und jetzt ist er selbst mit von der Partie.
Die 20 Radler aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen fahren nicht auf der kürzesten Strecke in die schwäbische Metropole, sondern auf der schönsten. Den genauen Verlauf hat Georg Körner geplant, der Pilgerbeauftragte des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. „An ihn können wir uns vertrauensvoll ranhängen. Er kennt den Weg genau“, sagt Christensen. Und sollte es doch einmal Zweifel geben, wird ein Navigations-Gerät den rechten Weg weisen.
„Ich freue mich vor allem auf die abwechslungsreiche Landschaft“, schwärmt Christensen. Besonders die Flusslandschaften haben es ihm angetan. Aber auch die alten Kirchen und hübschen Orte, wo die Gruppe Halt macht – darunter Celle, Hildesheim, Einbeck, Tauberbischofsheim und Heilbronn. „Wir werden Deutschland auf eine ganz eigene Art und Weise kennenlernen“, so Christensen. „Wir lassen uns Zeit.“
Für den Umweltpastor hat Radfahren etwas Meditatives: „Ich fahre am liebsten einfach los in die Natur, ohne ein Ziel zu haben.“ Doch per Rad zum Kirchentag zu pilgern, das ist auch für ihn eine Premiere. „Möglicherweise komme ich in einer anderen Verfassung an als sonst“, hofft er.
Die Gespräche sollen auf der Pilgertour nicht zu kurz kommen. „Das ergibt sich genauso wie Zeiten, in denen man für sich fährt.“ Verordnete Schweigezeiten soll es nicht geben, dafür startet jede Tour mit einer Andacht. Das sorge für eine besondere Atmosphäre.
Viel werden die Pilger nicht im Gepäck haben – Schlafsack und Luftmatratze, Kleidung zum Wechseln, die über Nacht trocknen kann. Übernachtet wird in Gemeindehäusern, einmal auch in einer Sporthalle. Auf ein wenig Luxus werden die Radler trotzdem nicht verzichten. „Wenn man den ganzen Tag radelt, möchte man schon gerne duschen“, sagt Christensen. Die Gemeinden haben deswegen Duschgelegenheiten organisiert. „Einmal haben wir sogar eine Sauna.“ Denn wie das Pilgern, so ist auch das Fahrradpilgern eine sportliche Herausforderung. 50 bis 80 Kilometer muss die Gruppe täglich bewältigen, um den Kirchentag pünktlich zu erreichen.
Evangelische ZeitungFür viele Kirchenagsbesucher ist es eine Selbstverständlichkeit mit dem Rad anzureisen - so auch 2013 in Hamburg. Bild: epd-Bild
Luftaufnahme vom Eröffnungsgottesdienst. Bild: DEKT Stuttgart 2015
Bild: DEKT Stuttgart 2015
Bild: Vision Kirchenmusik