Eine erstklassige Adresse
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Das bundesweit einzigartige „Haus der Religionen“ in Hannover hat sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. „Dieses Haus ist eine erstklassige Adresse für die Verständigung der Völker, wie wir sie uns besser nicht wünschen können“, sagte Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) bei einer Feierstunde vor rund 200 geladenen Gästen. Die Einrichtung ist eine gemeinsame Initiative von Christen, Juden, Muslimen, Hindus, Buddhisten und Angehörigen der Bahai-Religion. Zu den Partnern gehört auch der Humanistische Verband Niedersachsen.
Das Haus der Religionen helfe der Stadt, große Bewährungsproben im Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen zu bestehen, hob Schostok hervor. Kompetenz und Empathie wirkten hier „auf wundervolle Weise“ zusammen. „Wir sind stolz, dass es gelungen ist, die Grundlagen für ein offenes Miteinander zu schaffen.“ So werde deutlich, dass Hannover eine tolerante, weltoffene und interkulturell lebende Stadt sei.
„Religionen können ganz viel tun für das Gemeinwesen“, unterstrich Reinbold. Sie verfügten in ihren Traditionen über ein großes friedensstiftendes Potenzial. „Das kann man sichtbar machen, indem man kooperiert.“
Die Religionsgemeinschaften arbeiten in Hannover bereits seit Anfang der 1990er Jahre intensiv zusammen. Hintergrund waren damals der Irak-Krieg und fremdenfeindlichen Anschläge in Deutschland. Zum evangelischen Kirchentag 2005 fand der Kreis der Initiatoren ein festes Domizil im Athanasius-Kirchenzentrum. 2008 gründete sich ein Trägerverein. 2009 entstand ein offizieller „Rat der Religionen“. Finanziert wird das Zentrum überwiegend von der Stadt und den Kirchen, da die kleineren Religionsgemeinschaften zum großen Teil vom Ehrenamt leben.
Inzwischen beschäftigt das „Haus der Religionen“ drei hauptamtliche Kräfte. Es bietet Vorträge, Diskussionen, Feiern, Ausstellungen, Führungen oder Exkursionen an. Vor allem die Anfragen aus Schulen stiegen ständig und seien inzwischen kaum noch zu bewältigen, sagte Reinbold. Aber auch Verwaltungsprofis oder Fachleute aus dem Gesundheitswesen suchten zunehmend Rat im „Haus der Religionen“.
„Wir sind der Überzeugung, dass jede deutsche Großstadt ein solches Modell braucht“, betonte Reinbold. Allerdings sei es bis dahin noch ein weiter Weg. „Der interreligiöse Dialog ist ein großes Thema in Feiertagsreden. Aber wenn wir auf die institutionelle Kraft schauen, die dahinter steckt, merken wir, dass das noch ein ganz zartes Pflänzchen ist.“
Jährlich besuchten rund 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene das „Haus der Religionen“, sagte die muslimische Sprecherin der Einrichtung, Hamideh Mohaghegi. Im vergangenen Jahr hätten die Mitarbeiter rund 130 Gruppen durch das Haus geführt, darunter viele Schulklassen oder Konfirmandengruppen. Viele Arbeitgeber entdeckten heute, dass sie am Arbeitsplatz auf eine multireligiöse Wirklichkeit träfen. „Sie holen sich dann das nötige Know-how im Haus der Religionen.“ Mittlerweile seien dort auch Gruppen aus Bremerhaven, Oldenburg oder Nordrhein-Westfalen zu Gast.
Das Haus bietet Vorträge, Diskussionen, Feiern, Ausstellungen, Führungen oder Exkursionen an. Inzwischen beschäftigt es drei hauptamtliche Kräfte. Die Arbeit expandiere und werde bald mehr Büros und Seminarräume brauchen, sagte der katholische Propst Martin Tenge. Im „Haus der Religionen“ gehe es nicht um Mission, betonte er: „Es geht um das gemeinsame Eintreten für eine Haltung des Respekts und der Achtung vor dem anderen, so wie er ist.“
Im Festvortrag erklärte Prof. Dr. Klaus Stosch von der Universität Paderborn, was möglich wird, wenn man im interreligiösen Dialog Eigenschaften wie Demut, konfessionelle Verbundenheit, Zutrauen, Empathie und Gastfreundschaft aufbringt: „Der interreligiöse Dialog kann dazu führen, dass ich mich öffne und dann tatsächlich auch von dem anderen lerne.“
epd/ RedaktionSeriöse interreligiöse Diskussion und Information, leicht zugänglich und jenseits der Formatzwänge der Talkshow, das ist die Grundidee von Religionen im Gespräch.
Religionen im Gespräch diskutiert aktuelle Themen des interreligiösen Dialogs. Fünf Mal im Jahr werden zwei oder drei Gesprächspartner oder Gesprächspartnerinnen eingeladen. Die Gespräche werden gefilmt und auf der Homepage www.religionen-im-gespraech.de gezeigt. Dazu gibt es Hintergrundinformationen und die Möglichkeit zur Diskussion in unserem Forum. Auch auf youtube.com sind die Gespräche zu sehen.