Unsichtbar
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Er ist unsichtbar. Sein Kopf hängt kraftlos auf seiner Brust, die Augen starren ins Leere. Von den Menschen, die an ihm vorbeieilen, sieht er nur die Beine. Wozu sollte er in ihre Gesichter schauen? Sie sehen ihn ja doch nicht. Er ist nicht wie sie. Wie es so weit kommen konnte, fragte er sich schon lange nicht mehr. Dass er mal einer von ihnen war, hat er längst vergessen. Seinen Namen hat er irgendwann verloren. Ebenso seine Stimme. Und sein Lächeln. Er ist ausradiert. Er ist unsichtbar.
Plötzlich setzt sich jemand neben ihn auf den schmutzigen Boden. Ein junger Mann. Mit einer Gitarre. Offene, freundliche Augen. Er sieht ihn an. Er sieht ihn. „Darf ich?“, fragt der junge Mann und deutet auf seine Gitarre. Zögerndes Nicken. Erwartungsvolles Schweigen. Dann ertönen die sanften Klänge gezupfter Gitarrensaiten. Eine weiche Stimme singt. Vorbeieilende Beine werden langsamer, bleiben stehen. Aus versteinerten Mienen werden lächelnde Gesichter. Aus Hektik wird Ruhe.
„Wie ist dein Name?“ Die freundlichen Augen des jungen Mannes schauen ihn aufmerksam an. Geduldig warten sie seine Antwort ab. „Peter. Mein Name ist Peter.“ Da ist er wieder, sein Name. Den er verloren glaubte. Da kann er sie wieder hören, seine Stimme. Er lächelt.
Bild: Dirk Purz /dirkpurz-foto.de
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Von Jesus lernen: Das ist das Erfrischungsprogramm für unsere Seele. Aus unserer neuen Lebendigkeit auch Lebenskraft für Andere schöpfen. Ganz so wie die jungen Studenten aus Offenburg, die sich für Obdachlose einsetzen. Die sich zu den Unsichtbaren auf die Straße setzen, für sie Musik machen, ihnen neue Hoffnung und Zuversicht schenken. Die ihnen ihr Lächeln zurückgeben.
Von Jesus lernen und dadurch Grenzen überwinden, die Last des Anderen ein wenig mittragen, unsere Augen öffnen, unsere Stimmen erheben und Unsichtbare sichtbar machen!
Bild: Jens Schulze
Bild: privat