Gehen oder bleiben?
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Wieder ein starkes Bild aus der Reihe der ‚Ich bin-Worte‘. Am letzten Sonntag das Bild vom ‚guten Hirten‘, jetzt das vom ‚wahren Weinstock‘. Wobei mit dieser Feststellung die Gemeinsamkeiten beider Bilder auch schon erschöpft sind. Denn ging es im ‚Hirtenbild‘ in erster Linie um die Qualitäten des Hirten, geht es im jetzigen Bild vom Weinstock und den Reben in erster Linie um das Verhalten der Reben. Entweder bleiben sie am Weinstock und bringen Frucht, oder sie bleiben nicht und werden weggeworfen und verdorren - wenn es gut geht. Es könnte nämlich auch noch schlimmer kommen – „und sie müssen brennen“.
Drastisch geht es zu in diesem Bild. Nicht nur zum Negativen. Auch auf der verheißungsvollen Seite geht es vollmundig zu: „wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Wenn ihr bleibt, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“
Wer wäre da so dumm und wollte nicht bleiben. Und genau das will dieses Bild ausdrücken: zum Bleiben am Weinstock gibt es keine wirkliche Alternative. Wer geht, ist selber schuld.
An diesem Punkt wird das Bild vom Weinstock und der Rebe gesprengt. Denn anders als die Rebe kann ich und muss ich entscheiden, ob ich beim Weinstock bleiben, ob ich in Beziehung zu Jesus bleiben will oder nicht.
Stimmig ist das Bild dann wieder beim nächsten Punkt: dem unauflöslichen Zusammenhang zwischen ‚Bleiben‘ und ‚Frucht‘. „Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Wird die Beziehung unsererseits gekappt, bleiben wir machtlos zurück, sind wir unfähig, gute Früchte zu bringen. Andererseits: bleiben wir in Beziehung zum Weinstock (zu Jesus), kommt es zur Frucht. Da ist Jesus sich sicher.
Es klingt wie ein Automatismus, und ist von Jesus wohl auch so gemeint. Meine Lebenserfahrung spricht an der einen oder anderen Stelle dagegen. So ‚automatisch‘ ist der Zusammenhang zwischen Glauben und Handeln in meinem Leben dann doch nicht. Auch als Christenmensch sind meine Entscheidungen oft (hoffentlich nicht zu oft) schlecht und meine ‚Früchte‘ nicht gut. In einem aber muss ich Jesus zustimmen: die Chance zur ‚guten Frucht‘ habe ich nur durch ihn. Ohne ihn kann in meinem Leben nichts gut werden. Deshalb will ich bleiben.
Hannover (epd). In der evangelischen Marktkirche in Hannover ist für Sonntag eine Gedenkandacht für die im Mittelmeer gestorbenen und sterbenden Flüchtlinge geplant. "Wir wollen ein geistliches Zeichen setzen, dass wirklich etwas passieren muss", sagte Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann am Dienstag dem Evangelischen Pressdienst.
Zu der Andacht, die um 18 Uhr beginnt, will auch Landesbischof Ralf Meister kommen. Vertreter des Niedersächsischen Flüchtlingsrates und von Migrantenorganisationen seien ebenfalls zur Teilnahme eingeladen, sagte Kreisel-Liebermann.
epdBild: Jens Schulze