Hauch des Friedens
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So spricht der auferstandene Herr zu den Seinen, die um ihn trauern. Kurz nach Ostern erscheint er ihnen leibhaftig oder wie auch immer real. Das wirft umgehend Fragen auf. Der ungläubige Thomas tritt auf den Plan und zweifelt – so lange, bis er die Wundmale Jesu buchstäblich begreift und bemerkt: Ja, er ist es – derselbe, den wir als Irdischen kannten und liebten, Jesus von Nazareth!
Die Tradition der Skepsis und des Misstrauens im Blick auf das leere Grab reicht bis heute. Vermutlich müsste sich der Gottessohn seit 2000 Jahren permanent und allerorten offenbaren, damit für wahr gehalten würde, was doch aber Glaubensinhalt ist und getrost auch bleiben darf: Jesus lebt, glauben wir Christenmenschen; wir wissen es nicht, wir glauben es.
Und das mag reichen und unseren Blick auf Wichtigeres lenken – nämlich auf das, was uns der Auferstandene recht eigentlich zu sagen hat, nämlich: Führt meine Mission fort, macht weiter mit dem, was wir gemeinsam schon begannen – predigend, heilend, vergebend.
„Quasi modo geniti infantes“ („Wie neugeborene Kinder“) lautet der Name des heutigen Sonntags nach der lateinischen Fassung von 1. Petrus 2,2. „Wie neugeborene Kinder“ müssen sich wohl auch die, denen Jesus nach Golgatha erschien, gefühlt haben, als er sie damit beauftragte, seine Sache nunmehr weiter in die Welt zu tragen: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich (jetzt) Euch.“ Ja, Jesus Christus lebt auch in den Seinen weiter; das sind wir, die er entsendet.
Zur Stärkung für diesen Auftrag, den wir als Christinnen und Christen seither zu erfüllen haben, erfahren wir seinen Hauch des Friedens, den Heiligen Geist, der uns belebt, tröstet und trägt, der uns gemeinschaftlich ermutigt, kennzeichnet und autorisiert.
In der Kraft von Gottes Geistes können, ja sollen wir einander Sünden erlassen. Das dient dem Frieden – im Kleinen wie im Großen. Wenn wir jedoch Sünden nur weiter anrechnen, was wir – mit freiem Willen begabt – oftmals unbarmherzig tun, dann wird und bleibt es furchtbar kalt und ruppig, unfriedlich unter uns. Denn jeder Mensch ist auf Vergebung angewiesen.
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, heißt es darum mit Bedacht in dem Gebet, das uns der gekreuzigte und auferstandene Herr einst zu beten lehrte. Dann würde Frieden – auch schon in dieser Welt mit ihren über 30 Kriegen, die aktuell geführt werden.
Lassen wir uns berühren von dem Hauch Jesu! Wenn wir in seinem Namen einander Sünden vergeben, säen wir seine Saat des Friedens weiter aus und verifizieren damit quasi Ostern, den auferstandenen und lebendigen Herrn. Wie gut dies täte, das vermag zu erahnen, wer sich umsieht in der eigenen Familie und Nachbarschaft, in Freundes- und Arbeitskreisen und all den vielen sogenannten globalen Krisenregionen dieser Zeit. Dass Ostern wurde, gibt Hoffnung, dass auch Frieden werde – eines Tages, hier und überall.
Pastor i.R. Carsten KrabbesBild: Jens Schulze
Carsten Krabbes Bild: privat