Startseite Archiv Tagesthema vom 30. März 2015

Stille Tage

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Vor dem Osterfest haben die Jungen Liberalen in Niedersachen ihre Forderung erneuert, das Tanzverbot an Karfreitag zu kippen. Zwar sei das Anliegen der Christen gerechtfertigt, einen ihrer höchsten Feiertage angemessen begehen zu können, sagte der Landesvorsitzende der FDP-Jugendorganisation, Lars Alt.

Aber ebenso solle auch ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland, das keiner Konfession angehöre, die Möglichkeit zu einer freien und offene Tagesgestaltung erhalten. Die evangelische Kirche forderte dagegen Respekt für die Feiertagsruhe.

Lars Alt sagte, die Entscheidung über die Ausgestaltung der „stillen Tage“ müsse beim einzelnen Bürger liegen. Dies sei mit einem allgemeinen Tanzverbot an religiösen Feiertagen nicht vereinbar. Das Verbot sei „schon lange nicht mehr zeitgemäß.“

Oberlandeskirchenrätin Andrea Radtke von der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen entgegnete, die Kritik am Tanzverbot an Karfreitag „können wir überhaupt nicht nachvollziehen“. Die Einhaltung der Stille an einem der wichtigsten christlichen Feiertage verdiene Respekt in einem Bundesland, in dem 72 Prozent aller Bürger einer christlichen Kirche angehörten.

Jede Kultur brauche Tage, an denen die alltägliche Hektik durchbrochen werde und ein Nachdenken über Leben und Tod seinen Platz habe, sagte Radtke. „Der Karfreitag sagt uns, dass Leid und Tod nicht ausgeblendet, sondern als Teil des Lebens begriffen werden.“ Das Nachdenken darüber sei gerade angesichts des Flugzeugabsturzes, der Kriege und Gewalttaten für die Gesellschaft notwendig.

Nach dem niedersächsischen Feiertagsgesetz sind öffentliche Tanzveranstaltungen von Gründonnerstag ab 5 Uhr morgens bis zum Karsamstag um Mitternacht sowie an Heiligabend verboten. Das niedersächsische Innenministerium erklärte am Montag auf epd-Anfrage, es gebe derzeit „keine Überlegungen“, diese Vorgaben zu ändern. Andere Bundesländer haben ihre Vorschriften in den vergangenen Jahren dagegen gelockert. So gilt im benachbarten Bremen das „Tanzverbot“ am Karfreitag nur noch von 6 bis 21 Uhr.

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Karfreitag 3

Tausende von Christen aus aller Welt gehen am Karfreitag in der Jerusalemer Altstadt in Prozessionen auf der „Via Dolorosa“, den Weg Jesu zur Kreuzigung. Bild: epd-Bild

Die evangelische Jugendkirche in Bremen lädt junge Leute ab 14 Jahren zur Osternacht ein. Unter dem Motto „Nächtliche Sehnsucht“ können sie die Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag gemeinsam durchwachen, miteinander singen, reden und schweigen.

Die Aktion beginnt den Angaben zufolge um 22 Uhr. Mit den ersten Sonnenstrahlen feiern sie laut Diakonin Almut Schmidt einen Ostergottesdienst und frühstücken danach zusammen. „Die Feier der Osternacht gilt als wichtigste liturgische Feier, in der die Freude über die Auferstehung Jesu Christi zum Ausdruck gebracht wird,“ erläuterte die Leiterin der Jugendkirche.

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366 Gottesdienste an Ostern

Mit 366 Gottesdiensten feiern die evangelisch-lutherischen Gemeinden in Hannover in diesem Jahr Karfreitag und Ostern. Landesbischof Ralf Meister predigt am Ostersonntag (5. April) um 10 Uhr in der Marktkirche, teilte der Stadtkirchenverband mit. 22 Gemeinden bieten am Ostersonntag Frühgottesdienste an.

Einer der ersten Ostergottesdienste beginnt um 5 Uhr mit einem Gospelchor in der St.-Andreas-Kirche im Stadtteil Vinnhorst. Eine Bergandacht zum Sonnenaufgang feiern Mitglieder der St.-Johannis-Kirche in Bemerode. Sie brechen dazu um 6.30 Uhr am Kirchenzentrum Kronsberg zum Kronsberg-Gipfel auf. Mit 118 Metern ist der Kronsberg die höchste natürliche Erhebung in Hannover.

Am Karfreitag (3. April) stellt Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann die Skulptur des gekreuzigten Christus aus der ausgebrannten Willehadikirche in Garbsen bei Hannover in den Mittelpunkt seiner Predigt. Dabei wird eine große Fotografie dieser Skulptur im Altarraum zu sehen sein. Die Kirche aus dem Jahr 1969 wurde in der Nacht zum 30. Juli 2013 durch Brandstiftung komplett zerstört - die Täter sind bisher noch nicht ermittelt. Das Gebäude soll wiederaufgebaut werden.

Landessuperintendentin Ingrid Spieckermann predigt am Karfreitag (3. April) um 11 Uhr in der Neustädter Kirche in einem musikalischen Gottesdienst. Der Gottesdienst zur Osternacht beginnt am Karsamstag in der Marktkirche um 23 Uhr mit Landesbischof Ralf Meister und der Schola des Bachchors.

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Abendmahl
Bild: epd