Startseite Archiv Tagesthema vom 23. Januar 2015

Mehr Licht!

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An diesem Sonntag, dem 25. Januar, liegt Weihnachten einen Monat zurück. Vermutlich ist die Erinnerung an die Festtage bei den meisten von uns schon verblasst. Der Tannenbaum steht schon lange nicht mehr im Wohnzimmer, die Lichterketten liegen mit den Krippenfiguren im Karton auf dem Dachboden und selbst die letzten Schokoweihnachtsmänner wurden schon als Streusel im Rührkuchen gebacken. Der Alltag hat uns wieder.

Dabei endet nach dem Liturgischen Kalender an diesem Sonntag erst der Weihnachtsfestkreis. Der 25. Januar ist der letzte Sonntag nach Epiphanias. Die Texte der Epiphaniaszeit erzählen vom Licht, das bleibt, wenn die Lichterketten in den Innenstädten und Vorgärten nicht mehr leuchten. Sie erzählen nicht mehr vom Kind in der Krippe, sondern vom erwachsenen Jesus. Sie deuten auf Christus, das Licht der Welt. Mit ihrer Lichtsymbolik sollen sie uns erinnern, dass das warme Licht der Christnacht auch in unserem Alltag scheint.

Einer dieser Licht-Texte ist ein Abschnitt aus dem 2. Korintherbrief: „Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“

So wie Gott als Kind in der Krippe in die Welt kam, kommt er in unser Leben.
Wir müssen nicht aus eigener Kraft strahlen, kein Feuer entfachen, sondern das geschenkte Leuchten weitergeben.

Für den Alltag macht es einen Unterschied, ob man nur ein Tongefäß sieht oder darin eine Schale voll Licht vermutet, ob man nur den Nachbarn oder die Kollegin vor sich sieht oder einen Menschen mit dem Licht Gottes im Herzen.
Wenn wir überzeugt sind, dass alles, was wir tun, dazu beiträgt, bei anderen die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes entstehen zu lassen, bekommt der Alltag viel mehr Sinn. Es kommt Glanz in unser Leben.

Die Kommission, die die Perikopenordnung überarbeitet hat, hat vorgeschlagen, den Weihnachtsfestkreis zu verlängern. Es soll künftig immer vier Sonntage nach Epiphanias geben bis Lichtmess im Februar. Eine gute Idee, finde ich, denn mit diesem Licht im Herzen sind wir gestärkt für das, was kommt. Liturgisch liegen vor uns die Passionszeit und das Kreuz. Mit dem Licht Gottes im Herzen gehen wir gestärkt durch die Dunkelheit, bis in der Osternacht die Osterkerze angezündet wird und es heißt: Christus ist auferstanden!

Der Text

„Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 
Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.

2. Korinther 4,6-10
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Bild: Jens Schulze

Die Autorin

Angelika Wiesel ist Pastorin und arbeitet als Online Redakteurin im EMSZ Hannover.