Dr. Stephan Schaede wird neuer Regionalbischof im Sprengel Lüneburg
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Der Leiter der Evangelischen Akkademie Loccum, Dr. Stephan Schaede, wird neuer Regionalbischof im Sprengel Lüneburg. Der Personalausschuss der Landeskirche wählte den Theologen zum Nachfolger von Dieter Rathing, der im Frühjahr in den Ruhestand gehen wird.
Dr. Stephan Schaede ist seit April 2010 Direktor der Evangelischen Akademie Loccum und hat sich dort insbesondere für internationale religionspolitisch bedeutsame Problemfelder wie den Syrien-Konflikt und Fragen der Kirchenpolitik- und Entwicklung engagiert. Von 2004 bis 2010 führte er den Forschungsbereich Religion, Recht und Kultur der FEST (Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft) in Heidelberg, einem interdisziplinären Forschungsinstitut der EKD. Dort beschäftigte er sich unter anderem mit Forschungsprojekten zur Bestimmung des Lebens, des Gewissens sowie bio- und medizinethischen sowie religionsrechtlichen Fragen.
Getauft wurde Schaede in Neuwied/Rhein, seine unierte Konfirmation feierte er in Mainz, seine lutherische Ordination 2000 im Solling. Der passionierte Radfahrer und Oboist absolvierte sein Vikariat und seinen Pfarrdienst von 1998 bis 2004 in der Hannoverschen Landeskirche. „Ich war leidenschaftlich gerne Landpfarrer im Solling und Holzminden mit vielen experimentierfreudigen Menschen aller Altersgruppen“, sagt der heute 57-Jährige. Von 1991 bis 1998 wirkte er als Assistent von Eberhard Jüngel in Tübingen; dort wurde er von Jüngel promoviert mit einer Arbeit zu Stellvertretung und Repräsentationsfragen. Sein Studium der Evangelischen Theologie und Philosophie führte ihn nach Tübingen, nach Rom (dort an die Jesuitenuniversität Gregoriana) und nach Göttingen. Dr. Stephan Schaede ist verheiratet mit der Pfarrerin und Theologin Dr. Ina Schaede; er ist Vater von vier Töchtern zwischen 22 und 4 Jahren.
Dr. Stephan Schaede ist seit 2010 Mitglied der Kammer für Theologie der EKD, seit 2014 gehört er zum Kuratorium der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin. Aktuell wirkt er als Sprecher der Initiative Niedersächsischer Ethikrat in Zeiten von Corona, die unter anderem von Landesbischof Ralf Meister, dem Osnabrücker Bischof Franz Bode und Martina Wenker, Präsidentin der Niedersächsischen Ärztekammer, sowie der Landtagsabgeordneten Thela Wernstedt ins Leben gerufen worden ist.
Landesbischof Ralf Meister dazu: „Mit Stephan Schaede gewinnen wir einen leidenschaftlichen, ideenreichen und hochgebildeten Theologen, der in allen gesellschaftlichen Feldern durch seine Arbeit als Direktor der Evangelischen Akademie vernetzt ist. Wir freuen uns, dass mit ihm der Bischofsrat wieder vollständig besetzt sein wird."
Den Leitgedanken für sein Amtsverständnis formuliert Dr. Stephan Schaede so: „Jesus Christus hat sein Kreuz auf dem Rücken, nicht auf dem Bauch getragen.“ Und weiter: „Ich freue mich sehr auf die Begegnungen mit Menschen. Ich möchte viel vor Ort sein und gemeinsam überlegen, worauf sich die Kirche konzentrieren sollte. Der Sprengel bietet ein weites Feld faszinierend unterschiedlicher Regionen: vom Industriestandort Wolfsburg über die wundervollen Naturlandschaften von Heide, Wendland und Elbregion bis zu Lüneburg vor den Toren Hamburgs. Kinder und Jugendlichen, dem Nachwuchs der Kirche, gilt meine besondere Aufmerksamkeit. An ihnen, nicht am Sparzwang, entscheidet sich, welche Kirche wir sein werden. Ich bin davon überzeugt, dass Gott seine Hoffnung auf die Welt, auf die Kirche gesetzt hat. Für mich ist deshalb auch gesellschaftspolitisch Schweigen Silber, Reden Gold.“
Und weiter: „Für die Zeit mit allen Mitarbeitenden und vor allem dem Studienleitungskollegium in Loccum bin ich sehr dankbar. Mit der Evangelischen Akademie Loccum verlasse ich einen weltläufigen Ort, der mich über 11 Jahre hinweg kirchlich und politisch in Atem gehalten hat, von elementaren kommunalen und landespolitischen Fragen bis zum Aggregatzustand Deutschlands, Europas und in Krisenregionen dieser Welt. Ich freue mich, dass wir in der ungeselligen Zeit der Corona-Krise über neu ersonnene Formate – hybrid und online – viele Menschen weiterhin erreichen. Die Akademie ist für die Zukunft gut gerüstet.“
Der Termin für die Amtseinführung von Dr. Stephan Schaede steht noch nicht fest.
Nach der Kirchenverfassung der Landeskirche werden Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe vom Personalausschuss der Landeskirche auf zehn Jahre gewählt und vom Landesbischof ernannt. Dem Personalausschuss gehören Vertreterinnen und Vertreter des Bischofsrates, der Landessynode, des Landeskirchenamtes sowie des Sprengels an, für den der Regionalbischof/die Regionalbischöfin zuständig sein wird. Dr. Stephan Schaede ist der erste Regionalbischof im Sprengel Lüneburg, der seit in Kraft treten der neuen Verfassung der Landeskirche am 1. Januar 2020 gewählt worden ist.
Der Sprengel Lüneburg ist einer von sechs Bezirken der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Zwischen Hittfeld im Norden und Wolfsburg im Süden, Walsrode im Westen und Lüchow-Dannenberg im Osten erstreckt sich eine Region, die weithin ländlich geprägt ist, aber vor allem mit der Autostadt Wolfsburg und der Metropolregion um Hamburg auch städtische Strukturen aufweist. Zum Sprengel Lüneburg gehören zehn Kirchenkreise. In den insgesamt rund 250 Kirchengemeinden mit mehr als 500.000 Gemeindemitgliedern sind 360 Pastorinnen und Pastoren tätig. Regelmäßige Predigtstätte des Regionalbischofs ist die Lüneburger St. Johanniskirche.
Dieter Rathing (64) war seit 2011 Landessuperintendent des Sprengels Lüneburg. Mit Inkrafttreten der neuen Kirchenverfassung ist Rathing seit Anfang des Jahres 2020 Regionalbischof des Sprengels.
Mit der Wahl Dr. Schaedes ist der Bischofsrat wieder vollständig besetzt: Bereits im Oktober 2020 hatte der Personalausschuss die Vakanz für den Sprengel Osnabrück mit der Wahl Friedrich Selters geschlossen. Im Dezember 2020 wählte das Gremium Dr. Adelheid Ruck-Schröder zur Nachfolge für den Sprengel Hildesheim-Göttingen. Beide werden ihr Amt im Laufe dieses Jahres antreten.
Hannover, 20. Januar 2021
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Rebekka Neander
Stellv. Pressesprecherin
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