300 Jahre lutherische Präsenz in Indien
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Aus Anlass des 300. Jubiläums der Ankunft der deutschen Missionare Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau fand in Chennai (früher Madras) , Indien vom 4.-6. Juli eine Konsultation indischer, europäischer und nordamerikanischer Kirchen zum Thema: "Herausforderungen der Mission heute" statt.
Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann hielt einen der beiden Hauptvorträge.
Ziegenbalg landete zusammen mit Plütschau am 9. Juli 1706 in Tranquebar. Er lernte die tamilische Sprache, schrieb zusammen mit Plütschau eine tamilische Grammatik und übersetzte die Bibel ins Tamilische. Bis heute existiert die von ihm mitgegründete Evangelisch-lutherische Tamilkirche.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten betonten die indischen Kirchen die Rolle der lutherischen Missionare bei dem Bemühen, den Dalits (Kastenlose,Unberührbare) ein Gefühl für die eigene Würde zu geben. Außerdem hätten sie das indische Sozialsystem überhaupt erst angeregt.
Die aber noch immer große Armut in Indien im Zeitalter der Globalisierung sei und bleibe eine zentrale Herausforderung. Vor allem die Rechtlosigkeit vieler indischer Frauen wurde diskutiert.
Der Hinduismus sieht den Übertritt von Hindus zum Christentum kritisch, da so das noch immer herrschende Kastenwesen in Frage gestellt wird.
Bei Besuchen von Gemeinden auf dem Land konnte Landesbischöfin Käßmann die katastrophalen sozialen und hygienischen Bedingungen hautnah erleben.
Außerdem hat sie sich über den Fortschritt von Tsunamihilfsprojekten vor Ort informiert. Unter anderem wurden in ihrem Beisein eine mit Hilfsgeldern aus Deutschland errichtete Schule und ein Kinderheim eingeweiht.
Zum Abschluss ihres Besuches predigte Bischöfin Käßmann am Samstag, 8. Juli bei der Wiedereinweihung der New Jerusalem Church in Tranquebar und nahm dort am 9. Juli an den zentralen Jubiläumsfeierlichkeiten teil.
Hannover, 12.7.2006
Pressestelle der Landeskirche