Startseite Archiv Nachricht vom 14. August 2023

Theologin Rudnick: Anschlag auf Holocaust-Gedenkstätte ist schändlich

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Hannover. Die Beauftragte der hannoverschen Landeskirche für den Dialog mit dem Judentum, Ursula Rudnick, hat den Brandanschlag auf eine Informationsbox der Berliner Holocaust-Gedenkstätte „Gleis 17“ scharf verurteilt. „Der Anschlag auf den Erinnerungsort am Bahnhof Grunewald, von dem aus Berliner Juden in die NS-Vernichtungslager deportiert wurden, ist schändlich“, sagte Rudnick am Montag in Hannover. Die Tat verhöhne die Opfer und ihre Angehörigen.

„Der Anschlag zielt auf die Zerstörung unserer demokratischen Gesellschaft“, betonte die evangelische Theologin. Die demokratischen Parteien und Organisationen der Zivilgesellschaft, zu denen auch die Kirchen zählten, hätten die Aufgabe, Antisemitismus jeglicher Art zu bekämpfen.

Nach Polizeiangaben hatten Augenzeugen am frühen Sonnabendmorgen einen Unbekannten beobachtet, der eine Kiste in die zu einem Bücherschrank umfunktionierte Telefonzelle stellte und diese anzündete. Die Feuerwehr löschte den Brand, die Bücher seien jedoch fast vollständig vernichtet worden, teilte die Polizei mit. Der Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt ermittle.

Die Box und ihr Inhalt stehen in Bezug zu dem historischen Mahnmal „Gleis 17“. Es erinnert an den Beginn der Deportationen Berliner Juden in die Vernichtungslager. Am 18. Oktober 1941 verließ der erste sogenannte Osttransport den Berliner Bahnhof Grunewald in Richtung Litzmannstadt, heute Lodz. In dem Zug waren mehr als 1.000 jüdische Kinder, Frauen und Männer. Insgesamt wurden in der NS-Zeit mehr als 50.000 Berliner Juden ermordet.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
Professorin Dr. Ursula Rudnick, Referentin für den Bereich „Kirche und Judentum“ im Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche. Foto: Lothar Veit
Professorin Dr. Ursula Rudnick, Referentin für den Bereich „Kirche und Judentum“ im Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche. Foto: Lothar Veit