Philippi: Jugend im Pfarrhaus bis heute prägend
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Hannover. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sieht seine Kindheit und Jugend in einem politisch und sozial engagierten evangelischen Pfarrhaus bis heute als prägend für sein politisches Handeln. „Es war für mich als Kind oder auch als Jugendlicher wichtig wahrzunehmen, dass andere Menschen wesentlich größere Probleme haben als ich mit meiner Vier im Mathe- oder Englischtest. Da habe ich mir selbst gesagt: Nimm Dich nicht so wichtig!“, sagte der 1965 in Marburg geborene Gesundheitspolitiker und Chirurgie-Facharzt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Diese Haltung „relativiert einiges, auch in der Wahrnehmung von Politik, wo man sich nicht selten über Banalitäten aufregt“.
Philippi betonte, er sei schon als Kind mit dem „wirklichen Leben“ in Berührung gekommen. „Mein Vater war gegen den Vietnamkrieg aktiv, hat sich um Obdachlose gekümmert, die man damals Tippelbrüder nannte, wie auch als Seelsorger um psychisch Kranke in einer nahegelegenen Klinik“, erläuterte der Minister. Das Religiöse habe ihm später als Arzt auch Möglichkeiten gegeben, „einen anderen Kontakt zu Menschen zu bekommen. Auch, wenn es um Behandlung und Heilung geht oder das eigene Ende“.
Philippi, der um die Jahrtausendwende als Chirurg zu praktizieren begann, sagte, er sei immer noch „Arzt aus Leidenschaft“ und habe bis Anfang des Jahres sogar eine Woche im Monat im Operationssaal gestanden. „Dass ich das jetzt nicht mehr tun kann, vermisse ich schon ein wenig - auch wegen der menschlichen Erfahrungen und Nähe.“ Durch seine praktische Erfahrung habe er einen sehr scharfen Blick auf die Möglichkeiten und möglichen Verbesserungen durch die angestrebte Krankenhausreform, sowohl in Niedersachsen als auch auf Bundesebene.
Der Minister sagte, durch die geplante Konsolidierung der Kliniklandschaft werde die Gesundheitsversorgung „auf jeden Fall besser“. Ambulante Behandlungen würden wichtiger, finanzielle Anreize, Patienten in den Kliniken zu halten, würden verschwinden. „Die Gesundheitsversorgung wird besser, weil wir Know-how konzentrieren und auch Personal. Auch der klarere Zuschnitt von Kliniken nach Versorgungsstufen ist ein Vorteil. Wir werden die Patienten zielgenauer als zuvor in das für sie geeignete Krankenhaus bringen können“, unterstrich Philippi. Es werde künftig weniger dem Zufall überlassen.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen